Die durch eine private Spende finanzierte Orgel wird am Ort der ehemaligen und zukünftigen Kapelle im Garnisonkirchturm eingesetzt und mit ihren zwei Orgelwerken an der Südwand in die Ecknischen eingebaut. Das östliche Werk wurde barock mit einem Zimbelstern, das westliche Werk romantisch konzipiert. Visualisierung: Stiftung Garnisonkirche
Vorgestellt: Planung für die zukünftige Kapelle im Turm der Garnisonkirche
2000 Orgelpfeifen - die größte fünf Meter lang, die kleinste gerade einmal die Größe vom kleinen Fingernagel - sieht die derzeitige Orgelbauplanung vor. Die Stiftung Garnisonkirche Potsdam präsentierte gemeinsam mit Michael und Johannes Schuke, Geschäftsführer der Alexander Schuke Orgelbau GmbH, ihr Vorhaben.
Wieland Eschenburg von der Stiftung Garnisonkirche Potsdam spricht von „Pionierarbeit“. Denn die neue Orgel der Kapelle werde mit ihrer spannenden Konzeption etwas Einzigartiges. Sie wird am Ort der ehemaligen und zukünftigen Kapelle im Garnisonkirchturm eingesetzt und mit ihren zwei Orgelwerken an der Südwand in die Ecknischen eingebaut. Das östliche Werk der zweimanualigen Orgel wurde barock mit einem Zimbelstern, das westliche Werk romantisch konzipiert. Durch moderne Orgeltechnik können dann das gleichstufig gestimmte romantische und das ungleichstufig gestimmte barocke Orgelwerk aus gleicher Spielposition angespielt werden. Eine Besonderheit ist der frei bewegliche Spieltisch, der zum einen eine flexible räumliche Gestaltung der Kapelle zulässt, zum anderen zukünftigen Besuchern die Möglichkeit gibt, das Spiel der Organisten aus der Nähe zu erleben.
„Zwei Werke unterschiedlichen Charakters, die dank eines ausgetüftelten Stimmungssystem auch zusammen erklingen können, die Möglichkeiten der freien Zuordnung der Pfeifen zu den Tasten und der erstmalige Einbau einer innovativen Setzeranlage beschreiten neue Wege und werden für die Orgelstadt Potsdam eine große Bereicherung sein“, meint Organist Johannes Lang, der maßgeblich an der Konzipierung der musikalischen Aspekte beteiligt war.
Der Einbau des Instruments kann erst beginnen, wenn kein Baustaub mehr die Arbeiten beeinträchtigt. Rund zwei Jahre werden die Orgelbauer in der Garnisonkirche zu tun haben, mit der geplanten Einweihung der Kirche im Jahr 2023 soll dann auch die Orgel fertig sein. Das neue Instrument werde durch eine private Spende finanziert, so Wieland Eschenburg. Zum Mäzen und auch dem Preis sei Stillschweigen vereinbart worden.
Die Stelle des Organisten solle noch nicht fest ausgeschrieben werden. Stattdessen setze man auf Gast-Orgelspieler, die das einmalige Instrument spielen wollten – und auch unterschiedliche temperierte Klänge einstellen könnten. So entstehe auch ein Lernort für Musik, meint Wieland Eschenburg. Es könnten sich zum Beispiel Musikstudenten „hier ausprobieren“.