Nachdem in der vergangenen Woche die Planung des Landesbetriebs Straßenwesen für den lang erhofften Bahntunnel an der Phöbener Straße und einen zusätzlichen Tunnel mit Fahrrad- und Fußweg vorgestellt wurde, gibt es nun auch ein Konzept für das direkte Umfeld des Bahnhofs, das ebenfalls umgestaltet werden soll und Platz für Wohn- und Gewerbeneubauten vorsieht.
Zum Jahresbeginn hatte die Stadt den Auftrag für einen "Städtebaulichen Rahmenplan Bahnhofsumfeld" an das Berliner Planungsbüro Agentur BahnStadt GbR vergeben. Die inzwischen abgeschlossene Planung wurde dem Bauausschuss jetzt vorgestellt. Sie steht in direktem Zusammenhang mit dem ebenfalls kürzlich vorgestellten Konzept zum Bau zweier Tunnel als Unterführungen der Bahntrasse an der Phöbener Straße und im Bahnhofsbereich.
Das Gebiet umfasst eine etwa 33 hektar große Fläche zwischen Bahnübergang und Havel, Friedrich-Schmahlfeldt-Straße und Elsastraße/Am Zernsee. Während des Planverfahrens wurden unterschiedliche städtebauliche Varianten vorgestellt, von denen letztlich eine Vorzugsvariante als Anregung für die weitere bauleitplanerische Entwicklung bestimmt wurde. Anregungen von Einwohnern und Eigentümern sind in die Planung mit eingeflossen.
Die jetzt im Bauausschuss vorgestellte Vorzugsvariante sieht auf der Südseite der Bahn in Bahnhofsnähe eine dichte Blockrandbebauung mit einer Mischnutzung aus Gewerbe und Wohnen vor. Mit zunehmender Entfernung soll die Bebauung lockerer und niedriger werden. Hier sollen vor allem Wohngebäude entstehen. Für das gesamte Quartier sieht der Plan eine grüne Achse vor, die sich am Bahnhofsvorplatz etwas weitet.
An der Nordseite der Gleise soll ein kleinerer Bahnhofsvorplatz entstehen. Weiter nördlich sieht die Rahmenplanung auf der Nordseite einen Mix aus freistehenden und blockartigen Wohnbauten vor. Im südlichen Verlauf der Straße Am Zernsee sehen die Planer auch die Möglichkeit einer punktuellen Nachverdichtung, da es hier noch einige Freiflächen gibt. Zwischen Luisenstraße und Industrieschornstein soll laut Plan ein Grün-, Freizeit-und Fußwegeverbund entlang der Gleise entstehen.
Der Umweltverbund soll gestärkt werden
Der Landesstraßenbetrieb Brandenburg wird voraussichtlich im Jahr 2026 mit den Bauarbeiten für die beiden Unterführungen beginnen. In einem Mobilitätskonzept mit dem Titel "Drehscheibe Bahnhof" hat die Agentur BahnStadt zusätzlich zur Rahmenplanung untersucht, wie sich die veränderten Verkehrsströme nach Fertigstellung der Tunnel im Sinne des Umweltverbundes lenken und vernetzen lassen.
Durch die Umbauten und den neuen Busbahnhof werden Stellplätze für Autos und Radfahrer teilweise wegfallen. Dafür sollen rund 950 neue Fahrradstellplätze entstehen. Zusätzlich zum bereits bestehenden Parkhaus sind rund 250 neue Stellplätze für Kraftfahrzeuge geplant, um Pendlern den Umstieg auf die Schiene zu ermöglichen. Für die Adolf-Damaschke-Straße im Südosten des Bahnhofs und partiell für die Straße Am Zernsee und die Elsastraße auf der nördlichen Seite empfiehlt das Mobilitätskonzept die Einrichtung von Fahrradstraßen, auf der Kraftfahrzeuge nur eingeschränkt fahren dürfen.
Wie beim "Rahmenplan Bahnhofsumfeld" handelt es sich auch bei der "Drehscheibe Bahnhof" um eine langfristige und informelle Planung, die weiter abgestimmt und konkretisiert werden muss, bevor in den kommenden Jahren Planverfahren daraus abgeleitet werden können. Zuvor sollen die beiden Abschlussberichte den Stadtverordneten zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Mehr zum Unterführungsprojekt des Landesbetriebs und eine Videoanimation gibt es hier.