Die Deutsche Bahn legt Tempo vor: Die ICE-4-Instandhaltung in Cottbus soll bereits 2024 starten. Damit entstehen auch früher neue qualifizierte Industriearbeitsplätze.
Nun ist es raus: Die Deutsche Bahn (DB) will mit mehr Tempo und einem neuen Konzept einen früheren Baustart für ihr neues Bahnwerk ermöglichen und wird demnach auch früher zusätzliche Arbeitsplätze in der Lausitz schaffen. Bereits ab 2024 sollen in Cottbus die ersten ICE gewartet werden. Das ist zwei Jahre früher als ursprünglich geplant. Der Baustart ist jetzt für 2022 vorgesehen, vorbereitende Maßnahmen wie die Sondierung des Baugrundes laufen bereits. Damit gehe auch die Strukturstärkung in der Region zügig voran, heißt es von der Bahn. Denn auch die neuen Arbeitsplätze im Werk Cottbus entstehen auf diese Weise früher: Bis 2024 stellt die DB mehr als 500 neue Mitarbeitende ein, bis 2026 kommen noch einmal 700 neue Stellen dazu. Insgesamt entstehen durch das neue Werk in Cottbus 1.200 neue Industriearbeitsplätze.
„Das neue Werk in Cottbus ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer starken Schiene. Wir brauchen dieses Werk, damit noch mehr ICE-4-Züge fahren und noch mehr Menschen die Bahn als klimafreundlichstes Verkehrsmittel nutzen können“, so der DB-Vorstandsvorsitzende Richard Lutz am Dienstag bei einer Begehung des Geländes. Das Werk sei eine doppelte Investition in die Zukunft. Es bringe zum einen die Mobilitätswende voran und leiste damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Zum anderen befördere es den Strukturwandel in der Lausitz mit sicheren Arbeitsplätzen.
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, diesmal in seiner Funktion als Bundesfinanzminister unterwegs, hob Cottbus als Beispiel für erfolgreichen Klimaschutz und Strukturwandel hervor. „1.200 neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze schafft die Deutsche Bahn mit ihrem neuen Bahnwerk in Cottbus. Das sind gute Nachrichten für die Stadt und die gesamte Lausitz. So geht Strukturwandel erfolgreich und solidarisch“, sagte Scholz. Dass diese Arbeitsplätze jetzt noch schneller entstehen als geplant, sei ein großartiges Zeichen für solidarischen Strukturwandel und klimafreundliche Mobilität. Das Projekt bezeichnete Scholz als „klugen Klimaschutz“. Brandenburg habe immer dafür gekämpft, dass mit dem schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung neue Industriearbeitsplätze geschaffen werden, betonte auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).
Dieses Versprechen werde nun eingelöst. Das neue Instandhaltungswerk sei Teil einer ganzen Reihe von Projekten am Standort Cottbus, mit denen die Lausitz in Zukunft als Modellregion für Klimaschutz und Wirtschaftswachstum weit über Brandenburg hinaus bekannt werden soll. Das neue Konzept der DB stelle einen Meilenstein für die gesamte Lausitz dar. An Stelle einer großen Instandhaltungshalle mit sechs Gleisen entsteht bis 2024 zunächst eine zweigleisige Halle. Bis 2026 folgt eine weitere Halle mit vier Gleisen. Mit diesem Konzept werden Teile des neuen Werks früher in Betrieb genommen. Damit stehen die Kapazitäten für die Instandhaltung der neuen ICE-4-Züge schneller bereit.
Beide Hallen sind so bemessen, dass ganze ICE-Züge von fast 400 Meter Länge geschützt und bei jedem Wetter gewartet werden können. Von den schneller instandgesetzten Zügen profitieren auch die Fahrgäste. Derzeit erhält die DB alle drei Wochen einen neuen ICE 4. Die Flotte umfasst aktuell fast 80 Züge. Ende 2024 sollen in ganz Deutschland 137 ICE-4-Züge im Einsatz sein. Die ursprünglich geplante Halle für Hybridlokomotiven wird in das bestehende Werk integriert. So sollen effizientere Produktionsabläufe möglich sein, hieß es am Dienstag von der Bahn. Finanziert wird das neue Bahnwerk mit Mitteln des Investitionsgesetzes Kohleregionen in Höhe von einer Milliarde Euro.