Minister informieren auf Berlin-Brandenburger Alleentagung über geplante Maßnahmen
Infrastrukturminister Guido Beermann und Umweltminister Axel Vogel haben sich mit Vertretern von Behörden aus Brandenburg, von Forschungsgesellschaften aus der Wissenschaft und von Verbänden zur 2. Berlin-Brandenburger Alleentagung in der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik in Großbeeren getroffen, um über den Erhalt und die Weiterentwicklung der Alleen und Straßenbäume zu beraten. Infrastrukturminister Guido Beermann, der mit Umweltminister Axel Vogel die Schirmherrschaft über den 2. Alleentag übernommen hat, informierte über den Stand der Neuausrichtung der Alleenkonzeption.
In Brandenburg gibt es derzeit rund 1.740 Kilometer Alleen an Bundes- und Landesstraßen außerhalb von Ortschaften, davon sind rund ein Drittel der Bäume Bestandteil von Alleen. Ausgangspunkt waren im Jahr 2006 rund 2.340 Kilometer Alleen. Obwohl seitdem über 200 Kilometer Alleen neu angelegt wurden, sind rund 600 Kilometer Alleen verloren gegangen. Über 90 Prozent der Alleebäume mussten aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden. Über 70 Prozent der Alleebäume ist über 80 Jahre alt und hat damit das Ende seines Lebenszyklus erreicht.
„Straßenbäume und Alleen prägen das märkische Landschaftsbild und sind wertvolle Natur- und Kulturgüter“, betont Umweltminister Axel Vogel. „Wir wollen sie schützen, pflegen, nachpflanzen, und zukunftsfähig weiterentwickeln. Mit ihrer Strukturvielfalt und ihrem häufig historisch gewachsenen Vegetationsbestand sind Alleen wichtige Habitate für Flora und Fauna. Doch auch ihnen macht die zunehmende Erderwärmung zu schaffen. Das Umweltministerium fördert deshalb unter anderem das Projekt ,Brandenburgische Alleen im Klimawandel‘ der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e.V., das sich der Pflanzenauswahl, Planung, Pflanzung, Bewässerung, Bodenverbesserung und Pflege von Alleebäumen widmet.“
Um die Alleen in Brandenburg zu erhalten, hat die Landesregierung bereits 2007 eine Konzeption „Zur Entwicklung von Alleen an Bundes- und Landesstraßen in Brandenburg“ beschlossen und diese 2014 nach der Evaluierung bestätigt. Kernpunkt der Konzeption war der Paradigmenwechsel „Weg vom Einzelbaum – hin zum Alleenabschnitt“. Das Kernproblem beim Erhalt der Alleen ist die fehlende Flächenverfügbarkeit. Aber auch durch Abstufung von Bundes- und Landesstraßen gehen Alleen verloren. Aus Gründen der Verkehrssicherheit müssen Bäume in einem Abstand von 4,50 Meter vom Fahrbahnrand gepflanzt werden, zusätzlich wird ein Pufferstreifen von zwei Meter zur freien Landschaft hin benötigt. Für eine Alleepflanzung, die ein Kilometer lang ist, werden somit über ein Hektar Fläche benötigt. Wenn jedoch nur ein Flächeneigentümer seine Zustimmung verweigert, kann die gesamte Allee nicht gepflanzt werden.
Neuausrichtung der Allenkonzeption
Um effektive Wege zu finden, den Alleenbestand zu erhalten, hat das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung im Jahr 2021 den Prozess zur Neuausrichtung der Alleenkonzeption gestartet. In diesem Jahr wird auf der Grundlage aller gewonnenen Erkenntnisse aus dem Beteiligungsverfahren und verschiedenen Workshops die neue Alleenkonzeption 2030 erstellt. Zentrale Punkte dieser sind unter anderem eine einheitliche Alleendefinition für das Land Brandenburg zu erarbeiten und somit Neuanlagen von Alleen flexibler und planungssicherer zu gestalten, die Fokussierung auf eine aktive Alleenentwicklung in den Ortsdurchfahrten an Bundes- und Landesstraßen, Pflanzungen an den brandenburgischen Abschnitten der deutsuchen Alleenstraße, der Aufbau eines digitalen Baumkatasters und die Gründung des „Landeskompetenzzentrum Straßenbäume und Alleen Brandenburg-Berlin“. Das Zentrum soll noch in diesem Jahr gegründet werden und wird mit jeweils 250.000 Euro in den Jahren 2023 und 2024 unterstützt. Das Kompetenzzentrum ist deutschlandweit einmalig. Es soll als aktives Netzwerk sowie beratende Institution für alle am Schutz der Alleen Beteiligten agieren.