Von Liebeskummer und Klimakrise bis hin zu Krieg
Das diesjährige Motto des Kunstfestivals Localize lautet „Übern Berg“. Dabei soll am Wochenende ein verlassenes Industrieareal am Fuße des Telegrafenbergs mit 33 künstlerischen Positionen belebt werden.
Localize, Potsdams Festival für Stadt, Kultur und Kunst, belebt in der zwölften Ausgabe vom 15. bis 17. Juli ein leerstehendes Post-Gewerbegelände am Fuße des Telegrafenbergs. In insgesamt 33 künstlerischen Positionen - Installationen, Live-Performances, Workshops und Konzerten - werden Unwägbarkeiten der Zukunft befragt, Konflikte der Gegenwart verhandelt und Utopien der Überwindung entwickelt.
Unter dem Motto “Übern Berg” wird, den Veranstaltern zufolge, nicht nur die geografische Lage des in einen Möglichkeitsraum verwandelten brachliegenden Ort jenseits der Innenstadt betont, sondern auch danach gefragt, „welche Rolle der Kultur beim Überwinden gesellschaftlicher Herausforderungen zukommt und eine Bestandsaufnahme nach über zwei Jahren Pandemie gewagt“, heißt es vom Veranstalter. Das Festival wird von einem Team aus Studierenden, Kulturschaffenden und Kreativen entwickelt und durchgeführt.
Per Ankündigung wurden Künstler und Kulturschaffende aufgerufen, orts- und themenspezifische Arbeiten zu entwickeln. Aus knapp 200 Einreichungen ist eine Ausstellung entstanden, die von einem vielfältigen Programm ergänzt, den seit vielen Jahren stillgelegten Bürokomplex für ein Wochenende belebt. Dabei setzen sich genreübergreifende Formate international und lokal arbeitender Künstler mit Problemen und Bedrohungen auseinander, die nicht immer überwindbar sind, rühren an Grenzerfahrungen, ermutigen Überschreitungen oder zeigen die Machtlosigkeit in Anbetracht von Übergroßem.
So zeigt zum Beispiel eine Videoinstallation des ukrainisch- russischen Duos Dasha+Zhanar ihre Reaktion auf den Ukrainekonflikt. Hilflosigkeit und Schmerz werden gegenübergestellt.
Eine großformatige Installation auf dem Außengelände liefert die Potsdamer Künstlerin Jenny Alten. Die mintgrüne Glaspergola in Funktionsarchitektur trifft auf fließende, rote Farbe. Intensionen zu Blut und Krieg, aber auch Fruchtbarkeit und Neubeginn wirken auf den Besucher.
Eine selbst gesteuerte, spielerische Konfrontation lässt sich dagegen in Albrecht Ferschs partizipativer Klanginstallation erleben. Ein Mini-Autoscooter lädt Besucher ein, ferngesteuerte Autos auf Klangkörper zu bewegen, sodass sich ein elektromotorisiertes Zufallskonzert ergibt.
Das musikalische Programm liefern vor allem vier Bands und sieben DJ-Acts. In den Abendstunden werden sie die Open-Air-Bühne bespielen.
Das dreitägige Festival eröffnet am Freitag, 15. Juli, ab 17 Uhr, Musikprogramm ab 20 Uhr. Samstag, 16. Juli, sind Besucher von 12 bis 22 Uhr willkommen, das Musikprogramm startet ab 19.30 Uhr. Am Sonntag, 17. Juli, ist die Ausstellung von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Das vollständige Programm ist im Internet unter www.localize-potsdam.de sowie auf Instagram und facebook verfügbar. Es wird um freiwilligen Eintritt gebeten. Für die Anfahrt zur Michendorfer Chaussee 10 in Potsdam sollte der ÖPNV oder das Rad genutzt werden, zu Fuß vom Hauptbahnhof sind es 20 Minuten. Parkplätze sind nicht vorhanden.