Als Kandidat für Bündnis 90/Die Grünen strebt der Werderaner Arbeitsrechtler die Spitze des Landkreises an
Georg Hartmann ist politisch ein eher unbeschriebenes Blatt. Er sitzt zwar seit 2019 im Kreistag, ist aber weder auf kommunaler, noch auf Kreisebene bislang groß in Erscheinung getreten. Nun will er für Bündnis 90/Die Grünen Landrat von Potsdam-Mittelmark werden und wäre damit einer von nur drei grünen Landräten in ganz Deutschland. Bislang gibt es lediglich im bayerischen Landkreis Miltenberg in Unterfranken sowie im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen eine grüne Kreisspitze.
Eine geradezu logische Folge seiner Kandidatur ist der Einsatz für Klimaneutralität, die Georg Hartmann im Landkreis voranbringen möchte. Ganz oben auf seiner To-Do-Liste steht dabei ein so genanntes „Kreiswerk“, das ähnlich den Stadtwerken klimafreundliche Energie produzieren und Haushalte in Potsdam-Mittelmark versorgen soll. Dafür möchte Hartmann den Bau von Photovoltaik-Anlagen in größerem Stil und von Windkraftanlagen forcieren, dabei aber Kommunen und Bürger mitnehmen.
Auch bei Sanierung und Neubau kreiseigener Liegenschaften soll das Thema Umweltschutz eine größere Rolle spielen, und zwar mithilfe bereits klimaneutral hergestellter Baustoffe. Im ländlichen Raum würde Hartmann mehr Busse einsetzen wollen, um noch mehr Bewohner zum Umsteigen vom Auto zu bewegen.
Für den Radverkehr möchte der 50-Jährige ein qualifiziertes Radverkehrskonzept erstellen lassen, das auch als Grundlage zur Beantragung von Fördergeldern dienen kann. Denn der Radverkehr sei in Potsdam-Mittelmark bislang vernachlässigt worden, betont der Kandidat.
Einsetzen möchte sich Georg Hartmann auch für mehr öffentliche Schulen im Landkreis. Anlass für dieses Vorhaben ist der vom Kreis mit 15 Millionen Euro bezuschusste Bau der Gesamtschule im Werderaner Ortsteil Glindow durch die evangelische Hoffbauer-Stiftung. Bildung ist in seinen Augen ein „ureigener staatlicher Auftrag“ und soll für alle ohne Kosten zugänglich sein.
Um den Anteil an ökologischer Landwirtschaft im Landkreis voranzutreiben, möchte Hartmann zudem eine Beratungsstelle zu Fördermöglichkeiten für Landwirte einrichten. Außerdem sollte klimaneutrale Produktion in allen Bereichen durch innovative Techniken mehr Unterstützung finden. Ein weiteres Thema, das dem grünen Kandidaten am Herzen liegt, ist die Kommunikation zwischen Kreis und kommunalen Strukturen. In der Mittelmark sei sie in den vergangenen Jahren zu sehr vernachlässigt worden.
Georg Hartmann ist "Einer von hier". Aufgewachsen ist er in Kleinmachnow. In Teltow hat er eine Ausbildung zum Mechaniker mit Abitur abgeschlossen und nach der Wende an der Uni Potsdam Jura studiert. Später hat sich der Volljurist auf den Bereich des Arbeitsrechts spezialisiert. Hartmann lebt mit seiner Partnerin in Werder und betreibt seit Jahren eine eigene Anwaltskanzlei an unterschiedlichen Standorten.