Am Sonntag geht die Landratswahl in Potsdam-Mittelmark in die erste Runde: Bis Ende März soll ein neuer erster Mann gefunden werden
Am vergangenen Wochenende hat der Wahlkampf in der Mittelmark eine traurige Wende genommen. Ein 3,5 mal 2,5 Meter großes Wahlplakat aus Holz mit Metallrahmen wurde in Beelitz von einer Sturmböe aus seiner Verankerung gerissen und hat einen 58-jährigen Passanten tödlich verletzt. Nicht nur das Unternehmen, das das umgestürzte Plakat aufgestellt hat, zeigte sich entsetzt, auch sämtliche Kandidaten haben ihr Mitgefühl ausgedrückt. Piraten-Kandidat Meiko Rachimow, der seine Großplakate mit einem eigenen Team aufgestellt hat und sich großformatig im Superman-Kostüm zeigte, hat schon vorzeitig abgebaut, damit im Sturm nicht noch mehr Schäden entstehen.
Dennoch sind die Mittelmärker morgen aufgerufen, zur Urne zu gehen, falls sie nicht bereits per Briefwahl ihre Stimme abgegeben haben. Denn der amtierende SPD-Landrat Wolfgang Blasig geht aus gesundheitlichen Gründen am 31. März in den Ruhestand. Es eilt also.
Zur Wahl stehen ausschließlich Männer, keine einzige Frau kandidiert für das Amt. Der Ausgang dürfte spannend werden, denn bei sieben Kandidaten ist die Stichwahl am 20. Februar schon programmiert. Eines steht bereits jetzt fest: Die Zahl der Wahlberechtigten im Landkreis hat sich im Vergleich zur Ära Blasig, die mit dessen erster Wahl im Jahr 2008 begann, deutlich erhöht. Dazu beigetragen hat der starke Zuzug in die Speckgürtel-Gemeinden, aber auch die Tatsache, dass die Mittelmark bei Familien beliebt ist.
Wahlberechtigt sind alle Einwohner ab 16 Jahren, also auch Mittelmärker und Mittelmärkerinnen, die bislang bewusst nur einen Landrat kannten. Gerade in einem wachsenden Landkreis, der sich, wie Wolfgang Blasig dem Blickpunkt kürzlich sagte, in seiner Amtszeit zu einem ostdeutschen Vorzeige-Landkreis entwickelt hat, ist die Wahlbeteiligung wichtig, denn der Landrat hat in vielen Dingen Entscheidungsgewalt. Es lohnt sich also, zur Wahl zu gehen. Auffallend ist, dass alle Kandidaten sich für einen Ausbau des ÖPNV einsetzen sowie bessere Bildungsinfrastruktur und bezahlbares Wohnen umsetzen wollen. Dennoch gibt es natürlich Präferenzen, der eine setzt sich mehr für eine soziale Politik ein, der andere für Umwelt und Klima, der nächste für mehr Digitalisierung in der Verwaltung oder einen Ausbau der Gewerbeflächen.
Portraits der fünf aussichtsreichsten Kandidaten von SPD, CDU, Grünen, FDP und Piraten und einen Rückblick auf die Amtszeit von Landrat Wolfgang Blasig gibt es hier:
Marko Köhler, SPD
Christian Große, CDU
Hans Peter Goetz, FDP
Georg Hartmann, B'90/Grüne
Meiko Rachimow, Piraten
Bilanz Wolfgang Blasig, SPD
Aufgaben eines Landrats in Brandenburg