Doppelausstellung in der Stadtgalerie Kunst-Geschoss
Woraus besteht eigentlich die Welt? Dieser uralten Menschheitsfrage widmet sich eine Ausstellung in der Stadtgalerie, Uferstraße 10. Dabei ergänzen und erweitern die fotografischen Arbeiten von Thomas Wiersberg in Konstellation zu den malerischen Arbeiten von Constanze Claudia Lorenz das Ausstellungskonzept zu neuen inhaltlichen Interpretationen.
Der Fotograf Thomas Wiersberg befasst sich periodisch mit selbstgewählten Themen, die er auf seine Art und Weise umsetzt. Eine gewisse Experimentierfreudigkeit lässt sich nicht leugnen. Als Beispiel sei hier die Fotoserie „Hier war Fontane“ aufgeführt, zu deren Umsetzung sich der Künstler ganz an die Ursprünglichkeit der Fotografie zurückversetzte - die Arbeit mit der Lochbildkamera.
In der Ausstellung widmet sich Thomas Wiersberg den uns umgebenden vier Elementen: Feuer, Erde, Wasser, Luft. Für die menschliche Existenz bilden sie die lebensnotwendige Grundlage. Eine gewisse klimapolitische Diskussion steht im Konzept nicht im Mittelpunkt, ist aber gerade wegen der hyperrealistischen bis abstrakten Darstellung ein gekonnter Nebeneffekt beim Rezipieren dieser Ausstellung. Alles darf, kann und muss im Kopf beginnen. Wenn es die Möglichkeit gäbe, alle Gedanken der Ausstellungsbesucher offen zu legen, würden unendlich verschiedene persönliche Interpretationen zu Tage gefördert. Alle unterliegen der Erkenntnis des Betrachters und erhalten durch dessen persönliche Weltanschauung eine konkrete Bedeutung.
Hier ist der Ansatz für das fünfte Element im Ausstellungskonzept. Constanze Claudia Lorenz widmet sich in ihrer Malerei der sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren Dingwelt. Der Kosmos existiert als großes, den vier Elementen übergeordnetes Universum, welches sich der Mensch seit Anbeginn zu erklären versucht.
Naturnahe Existenz zeigte Abfolge der Jahreszeiten
Die ursprünglich naturnahe Existenz des Menschen in der Abfolge zyklischer Jahreszeiten ermöglichte das Erkennen von Zusammenhängen. Sterne und vom Menschen gedeutete Sternbilder wiesen den Weg über die Meere und Ozeane. Der Stand der Planeten und Sterne bestimmte die Tätigkeitswelt des Menschen. Mit ihren durch aus gewagten Farbkompositionen ergänzt die Künstlerin den konkret fotografischen Hyperrealismus und ergänzt so auch die unendlich deutbare Welt von Thomas Wiersberg. Die Arbeiten von Constanze Claudia Lorenz stehen für die Erforschung des Unbekannten und den Wissensdrang der Menschen. Neben den ausgestellten Fotografien wird gerade dieses „fünfte Element“ ein Gradmesser der Interpretation. Die rationalen farbkompositorischen Ansätze des Bauhäuslers Joseph Albers könnten hier neben rein spirituellen und höchstpersönlich geprägten Einsichten die Grundlage bilden.
Und genau da ist diese Ausstellung zeitnaher als gedacht, alles unterliegt einer individuellen Auslegung - nur ist der Mensch von heute im Besitz bisher nie da gewesener technischer Möglichkeiten, seine als Einzelperson geprägte Sicht als das „non plus ultra“ in der Gemeinschaft zu etablieren.
Die Ausstellung ist bis 25. Juni immer Donnerstag, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Sie ist auch am Pfingstsamstag und -sonntag geöffnet, nicht aber am Pfingstmontag.