Der Verlust von Krankenhauskapazitäten und Ausbildungsplätzen in der Pflege könnte eine Auswirkung sein.
Vor einer Gefährdung der Patientenversorgung in Berlin und Brandenburg durch die geplante Krankenhausreform der Bundesregierung warnt der Caritasverband für das Erzbistum Berlin. Die Sorge ist, dass „unter dem Deckmantel der Strukturqualität und Vorhaltefinanzierung Krankenhausbetten massiv abgebaut“ werden sollen. „Die geplante Krankenhausreform würde dazu führen, dass rund 40 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland schließen müssten. Das betrifft kleinere und mittlere Krankenhäuser“, teilte der Verband mit.
Eine Konsequenz dessen könne sein, dass nur noch vorwiegend staatlich geführte Großkrankenhäuser übrig bleiben, die es bislang kaum gebe. „Der Krankenhausbereich würde damit weitestgehend verstaatlicht und die Patientenversorgung in Berlin und Brandenburg wäre gefährdet.“ In der Region fielen außerdem mehrere hundert Ausbildungsplätze in der Pflege weg, warnt der Verband. Die Caritas fordert daher, dass sich die Regierungsparteien der Bundesländer für die Eigenständigkeit der Landeskrankenhausplanung einsetzen.
Die Umsetzung der Krankenhausreform bedeute für Berlin, dass ein großer Teil der Krankenhäuser schließen müsse, die heute die medizinische Versorgung der Bürger sicherstellen – bis hin zum Verlust von Geburtshilfestationen. Schwerwiegend wären aber auch die befürchteten Folgen im ländlichen Raum Brandenburgs. „Besonders betroffen wären die freigemeinnützigen Krankenhäuser, die einen wesentlichen Teil der Berliner Bevölkerung versorgen – aber auch mehrere Häuser von Vivantes wären von der Schließung bedroht.“ Weiterhin gingen hunderte Ausbildungsplätze in der generalistischen Pflege verloren, da die Pflegeausbildung auf die Kooperation mit den Krankenhäusern angewiesen sei.
Lange Wartezeiten?
„Diese Krankenhausreform ist ein massiver Eingriff in das gesamte Gesundheits- und Pflegesystem. Wenn die Pläne so umgesetzt werden, führt das dazu, dass die Notaufnahmen noch mehr überlaufen und lange Wartezeiten für Eingriffe entstehen“sagt Caritasdirektorin Ulrike Kostka. Schlimmstenfalls werde es zu einer Rationierung von medizinischen Leistungen kommen. „Die ambulante und stationäre Pflege wäre noch mehr bedroht, da hunderte von Ausbildungsplätzen wegfallen würden. Ohne die freigemeinnützigen Krankenhäuser hätte die Corona-Pandemie nicht bewältigt werden können“, so Kostka weiter. „Wir finden Reformen im Krankenhaus notwendig, aber diese müssen sich an der Qualität der Versorgung ausrichten und nicht an den Interessen politischer Gruppen. Gemeinsam mit Brandenburg muss Berlin dafür eintreten, dass die Krankenhausreform grundlegend überarbeitet wird“, so die Caritasdirektorin.