Blackout-Test im Klinikum Ernst von Bergmann verlief positiv
Bei einem sogenannten Schwarztest hat das Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam Anfang Oktober überprüft, wie gut es auf einen längeren flächendeckenden Stromausfall vorbereitet ist. Statt der sonst zweimal pro Jahr als Übung üblichen kurzen Trennung vom Stromnetz für kurze Zeit am frühen Morgen fand der simulierte Blackout diesmal zur Hauptbehandlungszeit statt – und das für vier Stunden. „Unser Ziel dieses Schwarztests: für den Notfall zu lernen und wichtige Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich unsere technischen Anlagen über die Zeit verhalten“, begründet Peter Koske, der Geschäftsführer der Servicegesellschaft Ernst von Bergmann, die ausgedehnte Übung.
Stromausfälle hätten schwerwiegende Folgen
Denn längere flächendeckende Stromausfälle können für Krankenhäuser schwerwiegende Folgen haben. Schließlich sind etwa auf den Intensivstationen die Patienten auf lebenserhaltende medizinische Systeme angewiesen. Auch für die Kühlung von Medikamenten und Blutkonserven, für den OP-Betrieb und für die Versorgung von Dialysepatienten mit der lebenswichtigen Blutwäsche ist Strom die Grundvoraussetzung.
Das erste Fazit ist durchweg positiv, wie Kliniksprecherin Theresa Decker im Nachgang mitteilte. Alle mit Sicherheitsstrom versorgten Geräte und Maschinen haben demnach im Wesentlichen funktioniert, unerwartete Störungen traten nicht auf. „Wir konnten in den vier Stunden nicht nur wichtige Daten sammeln, sondern auch mögliche Probleme ermitteln“, sagt Koske. Diese reichten von einem nichtfunktionierenden Alarmknopf eines Behinderten-WCs, über den Bedarf weiterer Notstromsteckdosen für den Empfang der Notaufnahme bis hin zu einem Röntgengerät, das fälschlicherweise nicht am Notstrom angeschlossen war. Diesen Themen werde nun nachgegangen. Auch Hans-Ulrich Schmidt, der Geschäftsführer des Klinikums Ernst von Bergmann, zieht eine positive Bilanz: „Dieser wichtige Schwarztest hat uns bestätigt, für einen eventuellen Notfall gut aufgestellt zu sein.“ Das Krankenhaus könne auch bei akutem Energiemangel unabhängig von einer zentralen Stromversorgung seinen Aufgaben nachkommen – im Ernstfall sogar für mehrere Tage. „Das ist ein wichtiges Signal der Sicherheit an die Bevölkerung.“, so Schmidt.
Stromversorgung mit Notstromaggregaten
Die Stromversorgung wurde während des Blackouts von zwei 2.800 PS starken Notstromaggregaten auf dem Campus sichergestellt. Jede der Maschine, die eine Maximalleistung von jeweils 1,5 Megawatt haben, verbraucht pro Stunde 450 Liter Diesel. Der hauseigene Tank fasst dabei nach Klinikangaben 28.000 Liter. Während der vierstündigen Übung wurden so 1800 Liter Diesel benutzt, um eine Strommenge zu erzeugen, die für rund 800 Haushalte gereicht hätte.
Dabei waren während der Übung nicht einmal alle Systeme des Krankenhauses angeschlossen. Klinikintern wird festgelegt, welche Gebäudebereiche auch bei einem langanhaltenden Stromausfall funktionsfähig bleiben sollen: beispielsweise OP-Bereiche, Intensivstationen, die Lüftungs- und Klimatechnik, Fahrstühle, Beleuchtung, aber auch die Brandschutzanlagen. „Während des kontrollierten Stromausfalls haben wir überprüft, ob unsere beiden Notstromaggregate regelgerecht laufen und die Netzersatzanlage stabil läuft“, so Peter Koske. „Nicht minder wichtig war uns, wie sich einzelne Verbrauchsgeräte in der kritischen Infrastruktur zum Beispiel auf der Intensivstation oder der Notaufnahme, verhalten.“ Dabei geht es Koske zufolge bei den Tests zusätzlich darum, dass die Mitarbeiter lernen, welche der Steckdosen für essentielle Geräte genutzt werden müssen, da dort der Notstrom ankommt.
Die Klinik plant laut Koske weitere, kürzere Tests. Dabei sollen vor allem die Punkte kontrolliert werden, die schon beim ersten Test aufgefallen sind. Schwarztests gibt es darüber hinaus an der Klinik Ernst von Bergmann in Bad Belzig sowie in der Lausitz Klinik Forst.