Seit fast 30 Jahren unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Restaurierung der Sankt Marien Kirche in Herzberg. Nun steht die historische Rühlmann-Orgel im Mittelpunkt des Adventskalenders der Stiftungs-Zeitschrift "Monumente".
Im Jahr 2021 konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mithilfe ihrer Förderer zahlreiche, auch außergewöhnliche Denkmale fördern und retten. Zur Vorweihnachtszeit stellt das stiftungseigene Magazin "Monumente" 24 von ihnen exemplarisch in Form eines Adventskalenders vor. Diese "Denkmale der Sinne" gehören mit der auf ihnen erklingenden Musik seit 2017 zum Immateriellen Weltkulturerbe. Zudem ist jedes von ihnen nach Beschluss des Deutschen Musikrats ein Instrument des Jahres 2021. Hinter den "Kalendertürchen" also erzählen 24 "Königinnen unter den Instrumenten", was mit ihnen geschah und wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sie und ihre Schönheit gemeinsam mit den Förderern der Stiftung kontinuierlich bewahrt.
Die in der Weihnachts-Ausgabe der Zeitschrift vorgestellten Orgeln repräsentieren die über 140 Orgel-Förderprojekte, die die spendensammelnde Stiftung bisher mit über 220 Vertragsmaßnahmen und rund sieben Millionen Euro förderte. Ein Adventskalender also, der hinter seinen 24 Kalendertürchen "klingendes Kulturgut" präsentiert, ein Herzensanliegen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Eines dieser denkmalgeschützten Instrumente ist die Rühlmannorgel in der Sankt Marienkirche in Herzberg/Elster. Über sie heißt es in der Monumente-Weihnachtsausgabe: "Die Orgel ist eine der größten dreimanualigen, noch erhaltenen Rühlmannorgeln – und sie wurde nicht umgebaut! Wilhelm Rühlmann schuf die Kastenladen-Orgel 1896 mit 47 Registern, pneumatischen Trakturen und einem neogotischen Prospekt. 2020 unterstützte die Treuhandstiftung Sankt Marien in Herzberg eine Restaurierung."
Treuhänderische Stiftung stellt Mittel zur Verfügung
Die 2004 gegründete treuhänderische Stiftung Sankt Marien-Herzberg unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz setzt sich für die an der Schwarzen Elster in Südbrandenburg gelegene Kirche Sankt Marien in Herzberg ein, eine der schönsten Kirchen der Spätgotik in Brandenburg.
Baubeginn der Kirche war im Jahre 1350 mit der Errichtung der vier östlichen Joche. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts setzte man den Bau nach Westen hin mit zwei weiteren Jochen fort. Einmalig sind die auf dem Rippengewölbe aufgebrachten gotischen Malereien, die als letztes Beispiel einer komplett erhaltenen Gewölbemalerei der böhmischen Schule gilt. Die Malerei ist nicht übermalt und hervorragend erhalten. Mit großem Geschick und Phantasie hat der mittelalterliche Künstler im Chor eine der eigenwilligsten Figurenkompositionen des Jüngsten Gerichts umgesetzt. Die etwas jüngeren Malereien im Langhaus um 1430 stellen Christus als Weltenrichter und ein mariologisches Programm dar. Spruchbänder mit lateinischen Inschriften erläutern den Inhalt der einzelnen Szenen, die von Ornamenten gerahmt werden. Besonders anrührend ist die Darstellung der Maria mit ihrem neugeborenen Kind. Von der umfangreichen Ausstattung der Kirche sind bedeutende Teile, darunter eine Sandsteinkanzel von 1658, erhalten.
Schon seit 1992 wird die Gesamtinstandsetzung der Kirche von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert, die hierbei seit 2004 von der Stiftung Sankt Marien-Herzberg unterstützt wird. Gefördert wurde unter anderem die Instandsetzung des Mauerwerks im Inneren der Turmseitenkapellen sowie die Restaurierung der Innenwände und Gewölbe. Jüngstes Projekt ist die Restaurierung der als Zentralbau an die Nordwand der Kirche angebauten achteckigen Sakristei, die sogenannte Grochwitzer Kapelle sowie die Restaurierung des Spieltischs und der Bälge der Rühlmann-Orgel.
Zahlreiche schützenswerte Orgeln in allen Bundesländern
Weitere Beispiele aus dem Adventskalender sind die Maerz-Orgel in Mariä Heimsuchung im bayerischen Hitzhofen und die Steinmeyer-Orgel in Sankt Matthäus in München sowie die Walcker-Orgel in Sankt Lorenz in Leingarten in Baden-Württemberg und die Arp-Schnitger-Orgel in Sankt Pankratius in Hamburg. Ferner drei hessische Orgeln aus Heidenrod, Gersfeld-Hettenhausen und Niddatal-llbenstadt. Die Buchholz-Orgel in Sankt Nikolai in Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern und die Gloger-Orgel in Sankt Severi im niedersächsischen Otterndorf sind ebenfalls dabei. Drei Orgeln aus Nordrhein-Westfalen stehen im Fürstlichen Schloss in Detmold, in Sankt Andreas in Soest-Ostönnen und in Sankt Kornelius in Aachen. Im Saarland werden die Orgel in Sankt Michael in Saarbrücken und in der Christuskirche in Blieskastel gennant, in Sachsen die in der Wehrkirche Sankt Ursula und Sankt Gallus in Nieder Seifersdorf und die in der Villa Weilbach in Gornsdorf, in Sachsen-Anhalt die in der Dorfkirche Sankt Trinitatis in Huy Aderstadt und in Schleswig-Holstein die Orgel im Adeligen Kloster in Preetz und die in der Marienkirche in Kleinwaabs. Schließlich gehören vier thüringische Orgeln dazu, die in Sankt Peter und Paul in Großenlupnitz, in der Stadtkirche Sankt Bartholomäus in Pößneck, in der Dorfkirche Oberhain in Saalfeld-Rudolstadt und in der Unterkirche Sankt Georg in Bad Frankenhausen.