Katalog mit möglichen Projekten für mehr Klimaschutz in der Stadt übergeben
Seit die Klimaaktivisten von Fridays for Future (FFF) in Potsdam auf die Straße gehen, werden von ihnen auch immer wieder konkrete Maßnahmen verlangt, mit denen sich mehr Klimaschutz in der Stadt erreichen ließe, sagt Anna Ducksch von FFF. In den vergangenen anderthalb Jahren haben die jungen FFF-Aktivisten gemeinsam mit Parents for Future, Extinction Rebellion und Potsdam- Zero einen umfangreichen Katalog erarbeitet, der in dieser Woche an einige Vertreter der Stadtverordnetenversammlung übergeben wurde. Potsdams Oberbürgermeister
Mike Schubert (SPD) ließ sich bei der kurzfristig anberaumten Übergabe der Liste am Montag allerdings nicht selbst blicken. Er soll das Papier voraussichtlich in der kommenden Woche erhalten, so Ducksch.
Mehr als 100 Vorschläge gesammelt
In den Bereichen Energieversorgung, Mobilität, Verwaltung, Stadtplanung und Gebäude, Ressourcenverbrauch, Ernährung und Abfall sowie Wirtschaft werden in dem Papier mehr als 100 Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich die Klimabilanz der Stadt, ihrer Gesellschaften und der Wirtschaftsunternehmen der Region verbessern ließe. Verpflichtende Solaranlagen bei allen standorttechnisch geeigneten Neubauten
in der Stadt ab 2023, ein Kaufstopp für fossil betriebene Fahrzeuge im ÖPNV, die schrittweise Umrüstung zu klimaneutralen Antriebsformen und eine grüne Welle für Radfahrer bei Tempo 20 sind Teil des umfangreichen Katalogs.
Weiterhin sollten Dienstreisen der Verwaltungsmitarbeiter – sofern möglich – durch digitale Konferenzen ersetzt werden. Dass die Liste möglichst schnell an die Verwaltung gehen soll, liegt laut Ducksch vor allem am geplanten Doppelhaushalt der Stadt, weil in Aussicht gestellt worden sei, dass darin für den Klimaschutz keine finanziellen Mittel zur Verfügung stünden. Um zu verhindern, dass von städtischer
Seite für zwei Jahre keine größeren Anstrengungen zum Klimaschutz unternommen werden, legten die Aktivisten in dieser Woche ihre Vorschläge vor.
Dialog mit Schubert ist eingeschlafen
Wie viele der im Katalog enthaltenen Projekte wirklich Eingang in den Haushalt finden werden, werde sich zeigen, sagt Otto Richter von Fridays for Future.
„Ich habe den Eindruck, dass der Dialog mit dem Oberbürgermeister zum Erliegen gekommen ist“, schätzt er allerdings ein. Die von der Verwaltung angekündigten halbjährlichen Gespräche mit den Aktivisten habe es schon länger nicht mehr gegeben. Richter hofft aber dennoch, dass vor allem diejenigen Maßnahmen, die überhaupt kein Geld kosten, schnell angegangen werden – etwa bei der Priorisierung von Radfahrern bei Ampelschaltungen in der Stadt Potsdam.