KI - Künstliche Intelligenz - klingt für viele noch wie ein Zauberwort. Sie soll aber immer mehr Einzug in die Wirtschaft finden.
Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hat am Montag an der Technischen Hochschule Wildau die „Strategie zum Einsatz der KI-Technologie in den brandenburgischen Unternehmen“ vorgestellt. "Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt in den vergangenen 20 Jahren grundlegend verändert und wird es mit voranschreitender Durchdringung weiterhin tun. Der Einsatz von Daten wird zur weiteren Automatisierung von Geschäfts- und Entscheidungsprozessen beitragen", so der Minister. Bei der Einführung und Nutzung von datenbasierten Geschäftsprozessen sei die Künstliche Intelligenz eine Schlüsseltechnologie, in Brandenburg sei sie aber noch nicht sehr weit verbreitet. Mit der KI-Strategie für die Wirtschaft soll das nun geändert werden. Brandenburger Unternehmen sollen die Technologie für sich nutzbar machen und dabei vom Land unterstützt werden.
Auch Forschungsministerin Manja Schüle (ebenfalls SPD) unterstützt das Vorhaben. "Künstliche Intelligenz ist keine abstrakte Technologie, die irgendwo ent-wickelt wird und die niemand wirklich braucht", so Schüle in einer Videobotschaft aus Budapest, wo sie sich zu einem Parlamentsbesuch aufhielt. KI verbessere das Leben von Menschen schon heute. Wissenschaft und Forschung seien der Schlüssel für die Nutzbarmachung und Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz. "Mit seiner KI-Strategie hat das Wirtschaftsministerium einen wichtigen ersten Baustein vorgelegt, den wir im Rahmen des ressortübergreifenden Prozesses zur Erarbeitung einer Landesstrategie Künstliche Intelligenz aufgreifen und zusammen mit den anderen Ressorts weiterentwickeln werden", so Schüle, denn wer Zukunft gestalten wolle, müsse die Künstliche Intelligenz meistern.
Ziel der KI-Strategie des Wirtschaftsministeriums ist es, die Marktchancen für KI-Technologien und ihren Einsatz in brandenburgischen Unternehmen zu verbessern. Gleichzeitig sollen Risiken bei der Einführung entsprechender Anwendungen für Unternehmen minimiert werden. Besonders im Fokus stehen dabei die Medien- und Kreativwirtschaft, die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), die Gesundheitswirtschaft, die Bereiche Verkehr, Mobilität und Logistik sowie die Umwelt- und Energiebranche. Die Strategie bündelt Pilotmaßnahmen und Aktivitäten des Wirtschaftsministeriums und ist Teil eines Strategieprozesses, mit dem das Land die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen durch den gezielten Einsatz von KI-Anwendungen langfristig unterstützen will. Federführend für die ressortübergreifende Initiative ist das Wissenschaftsministerium.
An der inhaltlichen Ausarbeitung der KI-Strategie waren neben dem Berliner Institut für Innovation und Technik (iit) Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Brandenburger Beratungs- und Transfereinrichtungen beteiligt. Die Voraussetzungen für eine breite Nutzung von KI-Anwendungen in brandenburgischen Unternehmen seien gut, betonte Minister Steinbach. Das gelte sowohl für Unternehmen, die KI im Rahmen der Automatisierung ihrer Geschäftsprozesse nutzen als auch für Unternehmen und Start-ups, die KI-basierte Angebote entwickeln. Gute Rahmenbedingungen bieten unter anderem das länderübergreifende Berlin-brandenburgische Cluster IKT, die Medien und Kreativwirtschaft, der MediaTech Hub Potsdam, das Digitalwerk in Werder (Havel) oder das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Cottbus.
Einige Herausforderungen gebe es dennoch zu meistern, erläuterte Steinbach. Als Beispiele nannte er Defizite in der digitalen Infrastruktur und den regional unterschiedlich stark ausgeprägten Fachkräftemangel. Hinzu komme, dass nur wenige Unternehmen über den notwendigen Grad der Digitalisierung zur Nutzung von KI-basierten Anwendungen verfügen und die Potenziale von KI-basierten Geschäftsmodellen von vielen Unternehmen bislang noch unterschätzt werden.
Im ersten Schritt nimmt das KI-Netzwerk der brandenburgischen Wirtschaft NET4Ai seine Arbeit auf. Projektleiter des Unternehmensnetzwerkes ist Professor Jörg Reiff-Stephan von der TH Wildau. Brandenburgs Wirtschaftsförderung (WFBB) plant zudem den Aufbau einer Zentralen Anlaufstelle.
"Bereits jetzt ist die Künstliche Intelligenz ein wichtiger Baustein in der Arbeit unseres IKT-Clusters. Mit der geplanten Zentralen Anlaufstelle können insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen im Land bei der Umsetzung dieser Schlüsseltechnologie gezielt unterstützt werden", so Wirtschaftsförderer Steffen Kammradt. Es gehe dabei vor allem um Information und Vernetzung von Unternehmen, Wissenschaft und Forschung, um Hemmschwellen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz abzubauen.
Weitere Informationen gibt es auf mwae.brandenburg.de/ki-strategie.