Gemeinsames Gedenken am Ausländerkrankenhaus
Zum 77. Jahrestag der Befreiung des „Ausländerkrankenhauses Mahlow“ lud Bürgermeister Michael Schwuchow zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung ein. Nur Wenige folgten der Einladung. Sechs Teilnehmende gedachten am 22. April dennoch würdig der Opfer des Krankenlagers. Im Anschluss fand eine gemeinsame Begehung des Stelenrundwegs um das Gelände herum statt. Das Krankenhaus der Reichshauptstadt in Mahlow, wie es offiziell genannt wurde, war das größte Krankenlager seiner Art in dieser Region und damit integraler Bestandteil des menschenverachtenden nationalsozialistischen Lagersystems. Hier wurden Zwangsarbeitende mit geringstem medizinischen und personellen Aufwand wieder „arbeitsfähig“ gemacht.
Der Betrieb des Krankenlagers wurde hauptsächlich von Ärzt*innen und Krankenschwestern aus der Sowjetunion getragen. Somit war das „Ausländerkrankenhaus Mahlow“ selbst ein Ort der Zwangsarbeit.
In seiner Rede verwies Bürgermeister Michael Schwuchow auf die Wichtigkeit von Gedenkorten wie dem Ausländerkrankenhaus:
„Gedenkstätten sind Orte, an denen Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen. Daher hat unser Gedenken in diesem Jahr einen bitteren Beigeschmack: Es ist Krieg in Europa. Wir wurden damit in eine Zeit zurückgeworfen, die längst überwunden zu sein schien. Eine Zeit, in der Macht mehr wiegt als Diplomatie.
Gedenkorte wie das Ausländerkrankenhaus können uns dabei helfen, die gegenwärtigen Geschehnisse in der Ukraine einzuordnen. Sie zeigen uns auf, wohin Gewalt, Menschenverachtung und Krieg führen können. Sie mahnen und machen uns dadurch wachsam und wehrhaft.
Gedenkorte wie dieser helfen uns dabei, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Erinnerungskultur und eine notwendige Grundlage unserer friedlichen und demokratischen Weltanschauung.
Auch deshalb hat die Gemeindevertretung im Jahr 2009 beschlossen, den Gedenkort einzurichten und stetig weiter zu entwickeln. Die Geschichte dieses besonderen Ortes darf nicht in Vergessenheit geraten und muss für kommende Generationen bewahrt werden - damit auch unsere Kinder und Kindeskinder niemals vergessen, wohin Hass und Gewalt führen können. Das sind wir den Opfern des Ausländerkrankenhauses und deren Nachfahren schuldig.“
Weitere Informationen zum „Ausländerkrankenhaus Mahlow“ unter www.gedenkort-mahlow.de.