Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Artenvielfalt belohnt
Gärten, die nicht nur schön sind, sondern mit denen ein Beitrag für Klimaschutz, Artenvielfalt oder Nachhaltigkeit geleistet wird – sie wurden beim Wettbewerb „Insektenfreundlicher Garten“ in diesem Jahr zum zweiten Mal gesucht.
Am Donnerstag waren alle Teilnehmer zur Abschlussveranstaltung eingeladen, bei der die Preisträger in vier Kategorien ausgezeichnet wurden. Eine vierköpfige Jury aus Hobbygärtnern und Naturschützern hatte mit Unterstützung des Sachbereichs Klimaschutz die 18 Haushalte besucht, die sich in der Bewerbungsphase von Mitte April bis Ende Mai vorgestellt hatten. Die Kategorien, an denen die grundlegende Philosophie des jeweiligen Gartens festgemacht werden konnte, waren „Gärten mit Sendungsbewusstsein“, „Kleine Paradiese“, „Klimakönner-Gärten“ und „Große, bunte Vielfalt“. Bei allen Vor-Ort-Terminen entdeckten die Jurymitglieder besondere Aspekte bei Flora, Fauna und beim Klimaschutz.
Daher waren auch alle zur Abschlussveranstaltung eingeladen, da dort die Stärken jedes einzelnen Garten hervorgehoben wurden. Zudem wurden außergewöhnliche Eigenschaften in ihrer jeweiligen Kategorie prämiert. Dazu gehörte etwa das fast vergessene Handwerk des Zeideln, das in einem Garten noch ausgeübt wird. Bei diesem im 16. bis 19. Jahrhundert üblichen Handwerk wurden wilde Stöcke von Bienen im Wald herausgeschnitten, um den Honig zu gewinnen. „Hinter so manchem Gartenzaun verbirgt sich ein Refugium, dessen Wert für die Natur unschätzbar ist. Umso wichtiger ist es, die Philosophie dahinter einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich und erfahrbar zu machen. Das ist die große Stärke dieses Projekts“, erklärte Bürgermeister Bernd Albers, der gemeinsam mit Klimaschutzmanager Michael Pierog und der Jury durch den Abend führte.
Ausgezeichnet wurde in der Kategorie „Kleine Paradiese“ Renate Purtz. Sie hat auf ihrem Grundstück den alten Baumbestand erhalten und diese mit Stauden, Sträuchern und blühenden Gehölzen ergänzt - und das durchgängig vielfältig und insektenfreundlich. In der Kategorie „Große, bunte Vielfalt“ waren es Marion Batschon, die viel Liebe einen Garten gestaltet, in dem ein großer Teich von blühenden Stauden und Kräutern umrahmt wird und in dem ein naturnaher Nutzgarten viele Nisthilfen für Wildbienen bietet. In derselben Sparte wurde auch der Garten von Uta und Andreas Biedermann genannt, weil er ein Gewinn für die biologische Vielfalt ist. Die beiden nennen eine Allee mit alten Obstbäumen ihr Eigen, umrahmt von Buchenhecken, dazu einen blühenden Nutzgarten, in dem auch für Insekten viel geboten wird. Auch der Garten von Petra und Andreas Kautz fällt unter die Kategorie, mit einem Garten, der viele Überraschungen bereithält und mit zahlreichen Wasserstellen von der Insektentränke bis zum Teich und auch sonst vielfältige Lebensräume für Insekten und Kleintiere.
Bei den „Gärten mit Sendungsbewusstsein“ führte an Volker Naumanns Garten kein Weg vorbei – und das nicht nur, weil er das Handwerk der Zeidler pflegt. Er informiert auch über die Technik und stattet beispielsweise Kitas mit naturnahen Bienenbehausungen aus. Sein Garten bietet zahlreiche Nisthilfen für Wildbienen, Stauden, Fassadenbegrünung und eine große Vielfalt blühender Nutzpflanzen. Auch der Garten des Zille-Hortes gehört in die Kategorie. Er bietet Schülern Gelegenheit zum Lernen, Entdecken und Entspannen: vom Teich, in dem es nur so wimmelt von Molchen, Fröschen sowie Insektenlarven über blühende Hochbeete und Beerensträucher, die zum Naschen einladen bis hin zu Kleewiesen, heimischen Wildstauden und duftenden Rosen.
Als „Klimakönner-Garten“ wurde der von Stephanie Kessel ausgezeichnet. Angepasst ans Klima entfalten sich dort besonders insektenfreundliche und trockenheitsresistente Kräuter und Stauden. Heimische Wildblumen dürfen den Rasen erobern, und ein Blühstreifen bietet wertvolle Insektennahrung. Stephanie Kessel verschenkt zudem selbst gezogene Pflanzen und berichtet in ihrem Blog über klima- und insektenfreundliche Gartenprojekte.