Die Fotokünstlerin Semiramis widmet sich seit 2014 der Fotografie. Über die Jahre ihres Schaffens kristallisierten sich „Frankreich“ und „Friedhöfe“ als ihre beiden Hauptmotive heraus. Im Oktober 2021 wurden ihre Fotos erstmals im Kulturzentrum „Novilla“ in Berlin-Schöneweide ausgestellt. Foto: Semiramis
Neue Ausstellung beschäftigt sich mit dem Bild der trauernden Frau
Die Volkshochschule Dahme-Spreewald zeigt in ihrem Haus im Schulweg 1b die Ausstellung „Impérissable –Unvergänglich“ der Berliner Fotokünstlerin Semiramis.
Am 3. März wurde die Vernissage in der Stadtbibliothek begangen. Dr. Maurice Schuhmann ordnete in einem kurzen Vortrag die Ausstellung und das Thema der Frauengestalten auf Friedhöfen kulturwissenschaftlich ein. Die Darstellung von trauernden Frauen auf europäischen Friedhöfen hat sich ab Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts stark verändert. Die Skulpturen, die zumeist auf Grund gesellschaftlicher Verhältnisse von männlichen Künstlern geschaffen wurden und die Gräber von Männern schmücken, sind stark erotisch aufgeladen. Es handelt sich häufig um junge Frauen – in der Blüte ihrer Jugend stehend –, deren vitale Darstellung im scheinbaren Gegensatz zu dem, sie umgebenden Gräberfeld steht. Mehr noch als eine Darstellung des Kontrasts von Leben und Tod kann diese Darstellung also auch als eine Verschlüsselung der beiden von Sigmund Freud zusammen gedachten Triebe, die er als Eros und Thanatos bezeichnete, gelesen werden. Die Darstellung von Weiblichkeit auf Friedhöfen ist damit ein Spiegel für den gesellschaftlichen, männlich-geprägten Blick auf Frauen. In den hier gezeigten Aufnahmen spiegeln sich somit auch Geschlechterverhältnisse wider. Es ist ein feministischer Blick auf ein Stück (patriachaler) Kulturgeschichte. Die Berliner Künstlerin Semiramis, die ihren Künstlernamen als Hommage an eine Protagonistin aus Ionèscos Theaterstück „Die Stühle“ wählte, bereist seit mehreren Jahren ausgiebig Frankreich und hält ihre Eindrücke fotografisch fest – nicht nur von Friedhöfen.
Bis zum 13. Juli wird die Ausstellung im Gebäude der Volkshochschule zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.