Nächste Generation des Mercedes-Sprinter soll ab 2028 nicht mehr in Ludwigsfelde gebaut werden
Die IG Metall fordert ein zukunftsfähiges Produkt für das Mercedes-Werk in Ludwigsfelde. Nach den Plänen des Managements soll die nächste Generation des Mercedes-Sprinter ab 2028 nicht mehr in Ludwigsfelde gebaut werden. Dazu sagt Tobias Kunzmann, erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde: „Wir werden es nicht still und leise hinnehmen, dass perspektivisch nach Schaeffler Luckenwalde weitere Industriearbeitsplätze in Brandenburg verloren gehen."
Wut, Enttäuschung und Empörung waren die ersten Reaktionen der Belegschaft, als am 8. September die Pläne des Konzerns intern verkündet wurden. Die Kommunikation des Managements las sich auf den ersten Blick positiv. Man beabsichtigte in Zusammenarbeit mit dem US-Start-Up RIVIAN die vollelektrische Generation des Sprinters zu bauen.
Erst bei genauerem Hinsehen wurde klar, dass Ludwigsfelde in den Planungen nicht mehr vorkommt. Vielmehr soll ein neues Werk in Osteuropa den Zuschlag bekommen und die offenen Baumuster zukünftig in Düsseldorf gefertigt werden. Eine gute Auslastung der deutschen Standorte sei vorerst noch gegeben, so das Management. Und doch bedeutet die Absichtserklärung, dass es für das Werk Ludwigsfelde ab 2028 kein zukunftsfähiges Produkt gibt.
Tobias Kunzmann befürchtet das Ausbluten des Standorts. So eine Botschaft in Zeiten von Kostensteigerungen und Zukunftsängsten der Belegschaft und ihren Familien vor die Füße zu kippen, sei ein Schlag ins Gesicht, so Kunzmann. Zumal viele fest mit dem neuen Modell gerechnet hätten und auch bereits daran gearbeitet haben.
„Die Belegschaft verdient schnell eine belastbare Zukunftsperspektive für den Standort. Ohne eine verbindliche Vereinbarung wird die Belegschaft und die IG Metall Ludwigsfelde das so nicht hinnehmen.“ Weiter sagte Tobias Kunzmann: „In Zeiten von wackeligen Lieferketten der globalen Produktionsstrukturen ist eine Low-Cost Strategie der völlig falsche Weg. Fördergeldern und vermeintlichen Kostenvorteilen hinterherzulaufen, haben schon andere versucht und auch Mercedes ist damit schon auf die Nase gefallen.“
Zum Hintergrund
Mercedes in Ludwigsfelde produziert sämtliche offene Baumuster des Mercedes Sprinter. Am Standort sind in drei Schichten circa 2.200 Menschen beschäftigt. In Düsseldorf werden die geschlossenen Baumuster gefertigt, die in der neuen Generation nicht mehr in Deutschland produziert werden sollen.