Corona-konformer Auftakt der VBB-Bahnhofstour in Berlin-Spandau: VBB-Chefin Susanne Henkel, Hartmut Reupke von der Berliner Senatsverwaltung für Verkehr, Hartmut Kaczmarek von der Deutschen Bahn und Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (von links) informieren zu den Bauvorhaben und beantworten Fragen von ÖPNV-Nutzern. Foto: Sabine Gottschalk
i2030 ist das größte gemeinsame Infrastrukturprojekt der Länder Berlin und Brandenburg in der Metropolregion. Da bei Neubau und Wiederinbetriebnahme von Schienenverbindungen Nutzungsaspekte eine entscheidende Rolle spielen, soll die Bevölkerung schon im Planungszeitraum einebzoegen werden. Dazu hat jetzt eine Reihe von Infoveranstaltungen an Bahnhöfen begonnen. Im September kommen die Akteure auch nach Potsdam.
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat gemeinsam mit der Deutschen Bahn und den Ländern Berlin und Brandenburg eine Bürgerinformationsreihe begonnen, bei der es um den Ausbau des Schienennetzes und schnelle Verbindungen innerhalb der Metropolregion geht. Zum Auftakt der als „Bahnhofstour“ bezeichneten Veranstaltungen kamen Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) und Hartmut Reupke von der Berliner Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt mit Hartmut Kaczmarek von der Deutschen Bahn und der Geschäftsführerin des VBB, Susanne Henkel, am Bahnhof Berlin-Spandau zusammen, um über den Ausbau der Strecke ins Havelland zu informieren. Hier ist der Weiterbau sogar sechsspurig geplant, denn neben der S-Bahn fahren Richtung Westen noch die Regio und der ICE.
Geplant sei der weitere Ausbau schon lange, erzählte Spandaus Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD) am Rande der Veranstaltung, denn hier sei in den 1990er-Jahren die Trasse für den damals als Magnetbahn geplanten Transrapid freigehalten worden, die auch heute noch zwischen dem Bahnhof und dem Einkaufszentrum Spandau Arkaden zu erkennen ist. Direkt gegenüber hat allerdings mittlerweile die Telekom ein großes Bürohaus direkt auf dem Bahn-Korridor errichtet. Kleebank glaubt deshalb eher an einen unterirdischen Ausbau, der die Spandauer Altstadt und weitere Bereiche ähnlich unterqueren müsste, wie es erst kürzlich beim Ausbau der U-Bahnlinie 5 in Berlin-Mitte abgeschlossen wurde. Das wäre ein kosten- und zeitintensives Vorhaben.
Zu der Veranstaltung waren auch viele von überfüllten und nicht barrierefreien Zügen geplagte ÖPNV-Nutzer gekommen, die sich fragen, wann sie endlich bequem und stressfrei vom Havelland in die Bundeshauptstadt pendeln können. Da das Umland nicht nur im Westen Berlins immer dichter besiedelt wird, folgen in den kommenden Wochen weitere Veranstaltungen an anderen Orten. Der nächste Termin für einen Bürgerdialog ist am 19. August am Bahnhof Hennigsdorf (Oberhavel), am 25. August werden Interessierte am Bahnhof Ostkreuz in Berlin-Friedrichshain informiert, am 8. September findet eine weitere Infoveranstaltung mit Bürgerbeteiligung am Potsdamer Hauptbahnhof statt und am 9. September kommt die Bahnhofstour zum Bahnhof Gesundbrunnen im Berliner Ortsteil Wedding. Die Veranstaltungen finden jeweils von 16 bis 18 Uhr statt.
In Potsdam wird es vor allem um den Wiederaufbau der Stammbahn über Kleinmachnow bis zum Potsdamer Platz in Berlin gehen, für die, wie in Spandau, ein Korridor freigehalten wurde. Befürworter der Bahnstrecke setzen sich seit Jahren für ihre Wiederinbetriebnahme ein, zumal auf dem längsten Stück durch Berlin bereits Gleise bestehen. Andererseits müsste ein großer Teil auch neugebaut werden, da auf der Strecke 1945 Spezialgleise mit größerer Spurbreite für den Zug verlegt wurden, mit dem Stalin zur Potsdamer Konferenz anreiste. Diese Gleise sind auf einem kleinen Stück zwischen Kleinmachnow und Berlin-Zehlendorf bis heute zu sehen, der Rest wurde wieder abgebaut. Zwischen Kleinmachnow und Griebnitzsee erinnert deshalb nur noch eine Schneise im Wald an die ehemalige Strecke - hier müsste alles neu gebaut werden, ebenso wie eine Querung der einzigen Straße, die Berlin-Wannsee mit seinem Ortsteil Steinstücken verbindet. Ein Alternativvorschlag, vor allem von Fahrradlobbyisten befürwortet, setzt sich für einen Radschnellweg auf der ehemaligen Trasse zwischen Potsdam und Berlin-Mitte ein.
Alle Termindetails der Bahnhofstour und weitere Informationen zum Projekt gibt es auf www.i2030.de/termine.