Stadtverordnete entscheiden am 4. Oktober
Ein Platz in einer Urnenwahlgrabstelle für 49 Euro im Jahr, ein Urnengrab in einer Gemeinschaftsanlage für 46 Euro, eine Erdeinzelwahlgrabstelle für 68 Euro und eine Einäscherung für 196 Euro – das sind einige der Preise, die künftig auf den 15 kommunalen Friedhöfen aufgerufen werden sollen. Das sieht zumindest der Entwurf der Verwaltung vor, mit dem sich Potsdams Stadtverordnete bei ihrer nächsten Sitzung am 4. Oktober befassen werden.
Künftig könnte damit zwischen rund 15 verschiedenen Grabarten gewählt werden. Laut Stadt sind jedoch Urnenbeisetzungen mit mehr als 90 Prozent die am häufigste gewählte Bestattungsform. Nur noch rund 100 Beisetzungen pro Jahr erfolgen demnach als Erdbestattung. Auch eine neue Möglichkeit ist der überarbeiteten Satzung vorgesehen: die Beisetzung im Kolumbarium, also in einem kleinen oberirdischen Bauwerk, in dem Urnenkammern eingelassen sind.
Die aktuelle Friedhofsgebührensatzung stammt noch von 2003. In der Neufassung werden alle aktuellen umlagefähigen Kosten berücksichtigt, um die Leistungen und Angebote möglichst kostendeckend anbieten zu können. Das bedeutet auch einen Anstieg der Friedhofsgebühren. Dabei werden noch nicht einmal alle Kosten, die bei der Bewirtschaftung der Friedhofsflächen anfallen, über die Gebühren refinanziert. Wie Lars Schmäh erklärt, der kommissarische Fachbereichsleiter Klima, Umwelt, Grünflächen, haben die Friedhöfe mit ihren weiten Park- und Waldflächen eine große Bedeutung für die Naherholung, den Arten- und Naturschutz, die Sauerstoff- und Frischluftproduktion und an heißen Tagen einen nicht unerheblichen Kühleffekt für Potsdam. „Dazu gehören die Waldflächen oder Parkanlagen, aber auch die Kriegs- und Ehrengräber, die insgesamt zirka 30 Prozent der Flächen auf den kommunalen Friedhöfen ausmachen“, so Schmäh. Die Bewirtschaftungskosten für diese Flächen, die nicht für Bestattungsleistungen zur Verfügung stehen, werden über den allgemeinen Haushalt und nicht über Gebühren finanziert.
Insgesamt verfügt die Stadt über rund 55 Hektar kommunale Friedhofsfläche. Zusammen mit dem Krematorium und den Abschiednahmehallen werden diese ganzjährig von rund 28 Mitarbeitern bewirtschaftet. In der Friedhofsverwaltung bearbeiten fünf Mitarbeitende die Anliegen der Hinterbliebenen und vergeben unter anderem die Nutzungsrechte an den Grabstätten.