Von einem neuen Kreisverkehr an der Kreuzung Kesselgrund- und Phöbener Straße aus wird der Verkehr von Süden kommend in den Tunnel geleitet und erreicht kurz vor dem bereits bestehenden Kreisverkehr in den Havelauen wieder das normale Straßenniveau. Screenshot: Landesbetrieb Straßenwesen | Stadt Werder (Havel)
Seit Jahren wartet Werder auf den Bau des Bahntunnels an der Landesstraße 90, die die Innenstadt mit den Havelauen und den nördlich gelegenen Ortsteilen verbindet. Zäher Verkehr und lange Staus vor der Bahnschranke gehören dort zum Alltag der Straßennutzer. Nun steht eine Realisierung bis 2030 in Ausssicht, vorausgesetzt, es gibt nur wenige Bedenken von Seiten der Bevölkerung.
Der Landesbetrieb Straßenwesen hat am Mittwochabend die Entwurfsplanung zur Beseitigung des Bahnübergangs am Stadtbahnhof Werder vorgestellt. Um die Pläne verständlich darzustellen, hat der Landesbetrieb eine Videoanimation erstellen lassen, die weiterhin abrufbar ist. Außerdem wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität und Umwelt der Stadtverordnetenversammlung über den aktualisierten Zeitplan informiert.
Land und Bund hätten zwischenzeitlich die Entwurfsplanungen für zwei Tunnel bestätigt, die für Fußgänger und Radfahrer im Bahnhofsbereich und für Kraftfahrzeuge im jetzigen Straßenverlauf der L90 entstehen sollen, sagte der Planungschef des Landesbetriebs, Frank Schmidt. "Die Planfeststellung wird nächstes Jahr beim Landesamt für Bauen und Verkehr beantragt", so Schmidt.
Das Planfestellungsverfahren dauert nach derzeitigen Einschätzungen etwa zwei Jahre, bei einer großen Zahl von Einwendungen auch länger. Um nach dem Abschluss des Planfeststellungsverfahrens die Ausführungsplanung zu erstellen und das Projekt europaweit auszuschreiben und zu vergeben, würden weitere 18 Monate vergehen.
"Wir werden versuchen, 2025 mit den Leitungsumverlegungen zu beginnen, so dass 2026 zunächst mit dem Bau der neuen Unterführung für Fußgänger und Radfahrer im Bahnhofsbereich gestartet werden könnte", erläuterte Frank Schmidt. Nach etwa zweijähriger Bauzeit könnte dann mit dem Tunnel für Kraftfahrzeuge im jetzigen Verlauf der Landesstraße L90 begonnen werden. Der Landesbetrieb spricht von einem Bauabschluss im Jahr 2030.
Für die Anwohner im Bereich der Bahnunterführung werden die Bauarbeiten mit erheblichen Beeinträchtigungen verbunden sein. Unter anderem sollen die Vorgärten für die Anlage von Baustraßen genutzt werden, die für den Bau des "Trogs" benötigt werden, in dem die zukünftige Straße entsteht. Nach Abschluss der Arbeiten sollen die Vorgärten wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, heißt es in dem Video. Dabei würden auch Pflanzungen und Zäune erneuert. Die Grundstücke behalten ihre ursprüngliche Größe und die Wohnsituation soll sich durch die verkehrsberuhigten Zufahrtswege, die sich Anlieger mit Radlern und Fußgängern teilen, deutlich verbessern. Auch eine durchsichtige Schallschutzwand ist offenbar geplant. Schon Anfang November hat deshalb ein erstes Gespräch mit den direkt Betroffenen stattgefunden. Einzelgespräche sollen folgen.
Für voraussichtlich zwei Jahre wird unter Vollsperrung der Landesstraße L90 gebaut. Zuvor muss deshalb die Umleitungsstrecke ertüchtigt werden, die auf der Kemnitzer Chaussee/Dicke Eiche zwischen Werder und Kemnitz verlaufen wird. Dort ist der Bau einer neuen und stärker belastbaren Brücke über die Autobahn geplant.
Begonnen wird mit dem Bau der Fußgänger- und Fahrradtunnels am Bahnhof. Er erhält eine direkte Verbindung zur nördlich gelegenen Anliegerstraße, über die das Wohngebiet in den Havelauen erreicht werden kann. Auch der Bahnhofsvorplatz wird in diesem Bauabschnitt umgestalten und aufgewertet. Erst nach Fertigstellung dieses Tunnels beginnen die Arbeiten am Straßentunnel etwa ab 2028. Zurzeit rechnet der Landesbetrieb mit einer Fertigstellung der beiden Anlagen im Jahr 2030.
Das Video kann auf Youtube abgerufen werden.