Stadt bittet Geflügelhalter um erhöhte Aufmerksamkeit
Nachdem im Januar in Potsdam bei einer toten Wildgans das Vogelgrippe-Virus durch Laboruntersuchungen festgestellt worden ist, werden Geflügelhalter im Stadtgebiet um erhöte Aufmerksamkeit gebeten. Restriktionen für gehaltene Vögel gibt es aktuell aber noch nicht, da es sich bei dem verendeten Tier um einen Wildvogel gehandelt hat. Wichtig ist derzeit vor allem die konsequente Trennung von Wild- und Hausgeflügel.
Dass bei der Wildgans das Virus nachgewiesen wurde, ist für Amtsveterinär Dr. Guido Schielke keine Überraschung. Schließlich ist es in diesem Winter bereits der dritte Fall im Land Brandenburg. Die Geflügelpestviren sind sehr beständig und können entweder über den direkten Kontakt zu infizierten Tieren oder indirekt über kontaminiertes Wasser, Futter, Schuhwerk oder Gerätschaften in einen Bestand gelangen. Der Schutz der Hausgeflügelbestände habe nun oberste Priorität. Schielke rät daher dringend zur Umsetzung der empfohlenen Biosicherheitsmaßnahmen.
Dazu gehört es, gehaltenes Geflügel und Wildvögeln konsequent voneinander zu trennen. – am besten über nach oben wasserdichte und seitlich wildvogeldichte Voliere. Geflügel darf außerdem gemäß der Geflügelpest-Verordnung nicht mit Oberflächenwasser, zu dem Wildvögel Zugang haben, getränkt und ausschließlich an Stellen gefüttert werden, die für Wildvögel nicht zugänglich sind. Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände, mit denen Geflügel in Berührung kommen kann, müssen für Wildvögel unzugänglich aufbewahrt werden. Zudem sollten Ställe und Voliere nur mit Schutzkleidung betreten werden. Krankes Geflügel soll durch einen Tierarzt auch auf Geflügelpest untersucht werden. Beim Umgang insbesondere mit krankem Geflügel sind der persönliche Schutz und das Tragen einer FFP2-Maske wichtig.
Die Vogelgrippe führt beim Hausgeflügel zu schweren Störungen des Allgemeinbefindens mit vielfältigen Krankheitsanzeichen wie Fressunlust, Atemnot, Schwellungen am Kopf, Durchfall und zentralnervösen Störungen. Hühner weisen eine sehr hohe Sterberate auf, während Enten und Gänse nicht so stark erkranken, das Virus aber trotzdem weiterverbreiten können.
Die Viren werden vor allem durch Wasservögel, die die Erreger schnell über weite Strecken tragen können, weiterverbreitet. Gerade an stark frequentierten Wildvogelrast- und -sammelplätzen, von denen es in Potsdams Stadtgebiet mehrere gibt, kann es zu Infektionen kommen. Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts stufen das Risiko der Aus- und Weiterverbreitung der Geflügelpest-Viren in Wasservogelpopulationen innerhalb Deutschlands als hoch ein. Das gilt auch für die Ansteckung von gehaltenem Geflügel durch direkten und indirekten Kontakt zu Wildvögeln.
Weitere Informationen enthält das Merkblatt zur Geflügelpest für Geflügelhalter in der Landeshauptstadt Potsdam.