Anlage war erst einen Monat zuvor eröffnet worden
Eine grausige Entdeckung hat die Auszubildende des Tierparks Luckenwalde am Montag, 21. November, beim morgendlichen Rundgang gemacht: In der eisigen Nacht zuvor war ein Raubtier in das Gehege der Bennettkängurus eingedrungen und hatte alle vier Tiere getötet. Die Anlage war erst einen Monat zuvor eröffnet worden.
Fuchs war über das Eis gekommen
Zusammen mit dem zuständigen Tierarzt und Tierparkleiter Philipp Herrmann ging es anschließend auf die Suche, wie es zu der Tragödie kommen konnte. „Schnell fanden wir die Spuren eines großen Fuchses, denen wir zur Einbruchstelle folgten. Der Wassergraben war über Nacht zugefroren. Der Fuchs nutzte diesen Umstand für sich aus und drang über das benachbarte Hirschgehege in die Känguruanlage ein“, berichtet Leiter Herrmann.
Für die gesamte Belegschaft sei dieser Verlust eine unglaublich tränenreiche Enttäuschung, wie der Tierpark auf seiner Webseite mitteilt. Die verantwortliche Tierpflegerin Martina, die sich zu dem Zeitpunkt im Urlaub befunden und durch einen Anruf von dem Vorfall erfahren habe, „konnte die Tränen und Wut nicht zurückhalten“. Erst in der Woche zuvor hatte sie demnach beim täglichen medizinischen Training erste Erfolge feiern können, als ihr die Kängurudame Paula das erste Mal aus der Hand gefressen hatte.
Die Tiere waren Mitte September nach Luckenwalde gekommen. Die ersten Wochen war die Anlage aber für Besucher nicht zugänglich gewesen, um den Kängurus genügend Zeit zu geben, sich an die Anlage, ihre Nachbarn und die Pfleger zu gewöhnen. Danach gab es eine große Nachfrage. Laut Tierpark waren allein in den vier Wochen seit der Eröffnung des Kängurugeheges zum Start der Herbstferien mehr als 6.000 Besucher gekommen, um die neuen Tiere zu sehen.
„Nach drei sehr harten und schwierigen Jahren, in denen wir die Grundlage für die Zukunft unseres Parks geschaffen haben, waren die Kängurus die erste Belohnung für unsere Gäste und Mitarbeiter, für ihre unglaublich treue Unterstützung“, so Tierparkleiter Herrmann. Er blickt dennoch nach vorn. „Der Schmerz dieses Verlustes ist wie bei jedem Tier sehr hoch. Insbesondere für die Pfleger und unsere Gäste tut es mir sehr leid, dass wir nun vor einem Scherbenhaufen stehen. Auch wenn der Schmerz noch lange bleiben wird, werden wir nun an Verbesserungen des Schutzes der Tiere auf der Anlage arbeiten. Schon bald warten neue Herausforderungen auf unseren Tierpark, die die Tierhaltung verbessern sollen, wie beispielsweise der Bau der begehbaren Australienvoliere im Jahr 2023.“
Trotz des tragischen Vorfalls will der Tierpark beim Advent mit Tieren am 18. Dezember mit Gästen aus nah und fern Freude und Optimismus für Weihnachten und das neue Jahr vermitteln. „Das Ziel einer erfolgreichen Känguruhaltung wird der Tierpark im neuen Jahr wieder angehen“, so das Statement des Tierparks.