Ministerium sichert Zentrum Mittel für drei Jahre zu
Zum Weltalphabetisierungstag am 8. September hat Bildungsminister Steffen Freiberg gute Nachrichten fürs Grundbildungszentrum in Potsdam übermittelt. Der Einrichtung, in der Menschen unter anderem ihre Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen verbessern können, stehen für die Förderperiode von 2023 bis 2026 rund 334.000 Euro zur Verfügung.
Wie wichtig die Arbeit des Grundbildungszentrums ist, wird offensichtlich, wenn man bedenkt, dass mehr als 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland nur wenig oder gar nicht lesen und schreiben können. In Brandenburg hat jeder Achte zwischen 18 und 64 Jahren diese Schwierigkeiten und damit auch deutlich schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und bei der Teilhabe in der Gesellschaft. Für diese Menschen bietet das regionale Grundbildungszentrum der Volkshochschule (VHS) im Bildungsforum einen Ausweg.
„Grundbildung ist ein wichtiger Baustein für Chancengleichheit und Teilhabe. Geringe Literalität resultiert oftmals aus mangelnder Leseerfahrung, Sprachbarrieren, Lernschwierigkeiten oder schwierigen Lebenswegen. Niemand soll deshalb stigmatisiert und ausgegrenzt werden“, betont VHS-Leiter Dr. Myrtan Xhyra. Wie weitreichend die Auswirkungen schlechter Lese- und Schreibfähigkeiten sind, macht Franziska Tempel, die Leiterin des Grundbildungszentrums, deutlich. Für viele Menschen sei es nach wie vor eine große Herausforderung, einen Beipackzettel zu lesen, Formulare beim Arzt oder Amt auszufüllen oder den Inhalt eines Elternbriefs zu verstehen. Die Arbeit des Zentrums umfasst aber auch, Alltagskompetenzen in Bereichen wie Englisch oder dem Umgang mit digitalen Technologien zu vermitteln.
„Das Recht auf Bildung darf keine Frage des Alters sein. Alle Erwachsenen im Land Brandenburg, denen das Lesen und Schreiben sehr schwerfällt, sollen die Chance haben, ihre Schriftsprachkompetenz zu verbessern“, sagte Bildungsminister Freiberg bei der Übergabe. „Die Brandenburger Grundbildungszentren arbeiten höchst erfolgreich. Ich möchte dieses Angebot weiter ausbauen, damit wir künftig die Menschen im Land Brandenburg noch besser wohnortnah erreichen können. Wir setzen damit den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Ausbau der Grundbildungszentren um und leisten einen wichtigen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit.“
Neben Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds und vom Land Brandenburg erhält das Projekt auch Unterstützung von der Stadt Potsdam. Laut Dieter Jetschmanegg, Dezernent Zentrale Verwaltung der Stadt Potsdam, ist das Grundbildungszentrum als wichtige Anlauf- und Kompetenzstelle für Grundbildung mit dem Geld vom Land gesichert. „Dank der Förderung können Erwachsene ihre Lese- und Schreibkompetenzen hier kostenfrei verbessern. Außerdem bietet das Grundbildungszentrum Beratung und Sensibilisierung zum Thema an – auch für Mitarbeitende von Firmen.“ Letztere profitierten von den kostenlosen Schulungen, in denen Teilnehmer für Leichte Sprache sensibilisiert werden und Anregungen bekommen, wie sie Betroffenen in ihrem Umfeld – auch am Arbeitsplatz – Unterstützung geben können.