Am Freitag, dem 8. Oktober, wurde Henry Hafenmayer auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf beerdigt. Auf der Grabstelle, in der er bestattet wurde, lag bis 1980 Max Friedlaender, ein Musikwissenschaftler, dessen Religion auf der Beerdigungsanmeldung von 1934 mit evangelisch angegeben war. Foto: Netzwerk Tolerantes Teltow- Kleinmachnow- Stahnsdorf (nttks)
Beisetzung eines Neonazis im Grab eines jüdischen Musikwissenschaftlers
Der im August gestorbene Rechtsextremist Henry Hafenmayer ist am Freitag, 8. Oktober, an der Grabstelle des jüdischen Musikwissenschaftlers Max Friedlaender (1852-1934) auf dem evangelischen Südwestkirchhof in Stahnsdorf beigesetzt worden, berichtet der Informationsdienst „Recherchenetzwerk Berlin“, der zahlreiche Fotos zum Thema ins Netz gestellt hatte. Seit 1980 ist die Grabstätte des Musikwissenschaftlers abgelaufen und seitdem gab es keine Nachfragen oder Interesse an dem historischen Grab, heißt es seitens der Friedhofsverwaltung. Dem „Recherchenetzwerk Berlin“ zufolge nahm an der Beisetzung neben anderen Rechtsextremisten auch der Neonazi Horst Mahler teil, der wegen Volksverhetzung lange inhaftiert war. „Die Bestattung eines Holocaust-Leugners auf der Grabstätte von Max Friedlaender ist ein schrecklicher Fehler und ein erschütternde Vorgang angesichts unserer Geschichte“, sagte Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. „Wir müssen umgehend schauen, ob und was wir rückgängig machen können.“ Er besuchte am Dienstag, 12. Oktober, die Grabstätte auf dem evangelischen Südwestfriedhof und sagte: „In jedem Fall werde ich dafür Sorge tragen, dass wir ein ehrendes Gedenken für Max Friedlaender auf diesem Friedhof bewahren.“