Erinnerungsbericht von Waldemar Hoeffding, der am Silvesterabend 1945 in das sowjetische Untersuchungsgefängnis in der Potsdamer Leistikowstraße eingeliefert wurde und 1948 aus dem „Militärstädtchen Nr. 7“ fliehen konnte
Die sowjetische Spionageabwehr verhaftete Waldemar Hoeffding (1886–1979) am 27. April 1945 bei der Einnahme Berlins und inhaftierte ihn ab dem 31. Dezember 1945 im Gefängnis in der Leistikowstraße 1. Er wurde als „Vaterlandsverräter“ der Spionage verdächtigt, jedoch nie angeklagt. Hoeffding war als Sohn dänischer Eltern in Russland aufgewachsen. Während der Revolution hatte er aufseiten der „Weißen“ gekämpft, später war er über Umwege nach Deutschland gekommen. Nach einem einjährigen Aufenthalt im Zuchthaus Brandenburg-Görden saß er seit Juni 1947 als privilegierter Sonderhäftling in einem Einfamilienhaus wiederum im „Militärstädtchen Nr. 7“ in Potsdam. Im September 1948 gelang ihm die Flucht. Von ihm stammt der früheste bisher bekannte Erinnerungsbericht, den er im Februar 1949 in der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlichte.
Am Donnerstag, 30. Juni, lädt die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam zu einer Veranstaltung mit dem Schauspieler Falk Rockstroh, der aus dem Erinnerungsbericht von Waldemar Hoeffding liest, in das Besucherzentrum ein. Beginn ist um 18.30 Uhr.
Falk Rockstroh ist seit vielen Jahren eine feste Größe in zahlreichen deutschen Kino- und Fernsehproduktionen. Regelmäßig ist der 64-Jährige in Kriminalreihen wie „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ zu sehen. In der Erfolgsserie „Babylon Berlin“ spielte er die Rolle des Richters Studnitz. Ebenso übernahm Rockstroh vielfach Rollen in Kinofilmen, so zuletzt 2019 im Politthriller „Der Fall Collini“.
Die Teilnahme an der Lesung ist kostenfrei. Um eine Anmeldung per Mail an mail@leistikowstrasse-sbg.de oder unter Tel. 0331-2011540 wird gebeten.