Trebbiner Schüler schnuppert in den Job als Radiomoderator rein
Manchmal gibt es Kinder, die beeindrucken mit ihrer Einstellung zum eigenen Leben: Jason, vor 16 Jahren in Berlin geboren, ist einer von ihnen. Mit elf Monaten erblindete er durch eine Krankheit und kämpft sich mit dieser Beeinträchtigung durchs Leben. Sein Mut und Selbstbewusstsein – beides ist ihm trotz allem nicht abhandengekommen. Und so hat er seit Jahren unbeirrt einen großen Wunsch: Er träumt von einer Moderatoren-Karriere und ganz besonders bei dem Sender, den er mit acht Jahren erstmals einschaltete: Radio TEDDY – der Familiensender für den ganzen Tag. Seine Reittherapeutin half, setzte sich mit dem deutschlandweit bekannten „Wünsch dir was e. V.“, einem Verein, der seit über 30 Jahren dank vieler ehrenamtlicher Helfer chronisch und schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen ganz besondere Träume erfüllt, in Verbindung, und dieser organisierte mit dem Radio TEDDY-Team „Jasons-Wunschtag“.
„Ich bin Jason, ich kann gut plappern“ stellte sich der 16-Jährige gleich morgens bei Cristina, Moderatorin der Radio-TEDDY-Morgenshow, im Studio vor. Und wenn andere Besucher staunend in die Runde gucken, hieß es für ihn, ertasten und -fühlen von Bildschirmen, Reglern, Knöpfen sowie der gesprochenen Beschreibung des digitalen Studios zu lauschen. Gut, dass Radiomoderatoren „Bilder im Kopf“ entstehen lassen können. Für Jason war es eine Flut von Informationen, die er quasi in sich einsog: Was ist eine Playlist, warum heißt es Formatradio, was sind Jingles, Drops, Sendeplätze, wie nehme ich die Hörer in der Moderation mit, wie werden Nachrichten gleichzeitig „versendet“, damit in jedem der inzwischen 14 Bundesländer, in denen Radio TEDDY via UKW oder DAB+ sendet, jeweils die lokalen News sowie Wetter und Verkehr ankommen oder warum ist die Werbung für ein Privatradio so wichtig?
Als „Praktikant für einen Tag“ waren für ihn anschließend Besuche in der Redaktionskonferenz, im Nachrichtenstudio und der Nachmittagsendung angesagt. Ob zu Themen des nächsten Tages, zur Auswahl der Fragen für die bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen beliebte Rubrik „Nachgefragt“, die kindgerechte Aufbereitung „schlechter News der Welt“ oder die Auswahl der Hörspiele für das Abendprogramm ab 18 Uhr – Jason hatte viele Fragen und eigene Vorschläge. Dass einfaches „Plappern“ nicht so ganz einfach ist, erfuhr er beim eigenen Einsprechen einer Musikmoderation, einschließlich Gruß an seine Freunde.
Doch nicht nur er war vom Ausflug in die Radiowelt beeindruckt. Auch das Team von Radio TEDDY behält diesen Tag als etwas ganz Besonderes in Erinnerung. Überrascht waren die Redakteure und Moderatoren von seinem „trotzigen“ Mut, das Leben anzunehmen und im Rahmen seiner Möglichkeiten zu gestalten. Derzeit lebt er bei Oma und Opa in Trebbin und besucht die „Marie-und-Hermann-Schmidt-Schule“ in Königs Wusterhausen, eine Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Blindheit oder Sehbehinderung. Sich selbst bezeichnet er salopp als einen „Technik-Nerd“, der nur mit Hilfe seines Smartphones – einen eigenen Laptop besitzt er nicht - den Kontakt zur Welt hält. Als Admin von 13 Chatgruppen, die sich über Politik, Geschichte, Fußball, Deutsch-Rap oder Alexa austauschen, hat er sich quasi ein eigenes Whats-App-Inklusions-Netzwerk geschaffen. Auf YouTube unterhält er einen „Märchen-Sprachkanal“, entstanden nach wahren Begebenheiten, die er verfremdet und aufzeichnet. „Noch etwas amateurhaft, aber das wird noch“ ist sich Jason sicher. Die erstaunt-bewundernde Bemerkung einer Redakteurin „Das ist schon alles verrückt, was du so machst“, kommentierte er lächelnd: „Was nicht verrückt ist, ist langweilig!“
Am Ende standen sechs Stunden „Radioprogramm“ auf der Uhr. Alles zu erfahren, war nicht leicht, doch er ist sich sicher: Moderation wird weiterhin sein Traum bleiben. Für Jason war es ein toller Tag bei Radio TEDDY und „wenn ich weiß, dass auch ich euch was gegeben habe, freut mich das einfach sehr“ so sein Fazit.