Wassernetz-Initiative schlägt Alarm
Es steht nicht mehr viel Wasser im Fredersdorfer Mühlenfließ. Streckenweise ist es wieder ganz ausgetrocknet. Leider ist es kein Einzelfall. Schon 2015 konnten Berlin und Brandenburg die EU-Vorgaben für Flüsse, Bäche und Kanäle nicht erfüllen. Es ist auch offenbar schon viel Papier beschrieben worden, doch bei der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie hapert es weiterhin. Aktive der Wassernetz-Initiative wollen das nicht länger hinnehmen und legten am Montag die Finger in die Wunde.
Symbolisch nahmen Benjamin Raschke, Isabell Hiekel (beide Bündnis 90/Die Grünen) und Danny Eichelbaum (CDU) vor dem Potsdamer Landtag einen Rettungsring mitsamt Forderungskatalog von der Wassernetz-Initiative entgegen. Dieser gehören 14 Verbände und weitere Organisationen an. Carsten Preuss, Landesvorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), betonte, dass gerade jetzt Diskussionen zum Haushalt laufen und somit finanzielle Weichen zu stellen seien.
Doch Isabell Hiekel bremst die Erwartungen. Sie selbst sei auch gefrustet, dass es seit 2000 die Wasserrahmenrichtlinie gebe und dass man draußen davon nichts sieht. „Es ist politisch nicht einfach. Wir Fachpolitiker sehen zwar das Problem des Wasserschutzes, doch viele andere Kollegen sehen auch die anderen großen Probleme, wie beispielsweise Corona oder die Afrikanische Schweinepest. Wir haben viele Konzepte in der Schublade, die einfach nicht umgesetzt werden, weil es an den finanziellen Ressourcen oder an den Trägereinrichtungen fehlt, die die Konzepte umsetzen können“, erklärt sie.
Die drei Abgeordneten bedankten sich bei den Wasserschützern. Ihr Druck verleihe den Umweltpolitikern Rückenwind. Doch vielmehr als das Versprechen, am Thema dranzubleiben, gibt es an diesem Tag von den Politikern nicht.
Zuvor wurden die Forderungen auch Berliner Abgeordneten übergeben. Denn Gewässerschutz hält sich nicht an Kreis- oder Ländergrenzen.