Ausstellung in der Heimatstube zum 30-jährigen Jubiläum nach der Wiedergründung
Die Trebbiner Schützengilde kann auf ein wechselvolle Geschichte zurückblicken. Der Heimatverein widmet ihr die aktuelle Ausstellung in der Heimatstube am Denkmalplatz.
Gegründet wurde die Schützengilde am 10. Juni 1577. Das erste Schriftstück, das vorhanden ist, stammt aus dem Jahr 1785. Das Original ist Bestandteil der Ausstellung. Doris Lemcke brachte eine Weile damit zu, Handschrift und Inhalt zu entziffern beziehungsweise aus dem damaligen Sprachgebrauch zu deuten. Laut Unterlagen beschließen 1849 die 38 Mitglieder dem Landesschützenbund Potsdam beizutreten.
Schützenkönige und Ritter der Stadt sind ab 1834 bis 1944 soweit bekannt aufgelistet. Mit Gründung der DDR waren Schützenvereine nicht mehr erwünscht, fortan konnte nur im Rahmen der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) dem Schießsport nachgegangen werden. Königsscheiben aus den 20/30ger Jahren haben aber die Zeit überdauert. Sie hängen heute teilweise bei den Nachfahren im Flur. Familie Rumsch beispielsweise hat diese für die Ausstellungszwecke abgehangen.
Auch die Fahne von 1865 trotzte den Zeiten. Sie musst in der Zwischenzeit aufwendig restauriert werden und gehört derzeit zu den Exponaten der Ausstellung. Neben zwei Fahnenschleifen von 1927 gehört sie zu den Fundstücken, die man nach der Wende auf dem Dachboden vom Rathaus gefunden hatte.
1992 gründet sich die Schützengilde neu, 1994 fand das erste Schützenfest mit Umzug und allem drum und dran statt. Selbst die Langen Kerls aus Potsdam und viele Schützen aus den umliegenden Gemeinden sind zu Gast. Die Liste mit Königen und Rittern wird fortgeführt. Seit 2007/2008 findet allerdings nur noch eine Art Schützentag statt. Doris Lemcke meint: „Es war irgendwann vorbei.“ Die Besucher blieben aus. Auch aus finanzieller Sicht stelllte sich die Frage, ob sich ein zweitägiges Fest noch trägt. Nicht nur ein Phänomen in Trebbin. Auch benachbarten Schützenvereinen in Luckenwalde oder Jüterbog, erging es ähnlich, die Feierlichkeiten wurden zurückgefahren. So wurde auch seit 2008 kein Schützenkönig mehr in Trebbin ermittelt.
Aber zum 30-jährigen Jubiläum wurde die Tradition nun wieder aufgegriffen. Trebbin hat nun wieder einen Schützenkönig. Es ist Dr. Stefan Zimmermann aus Blankenfelde-Mahlow.
Die Schützengilde zählt aktuell 18 Mitglieder. Neue Mitglieder werden aufgenommen, wenn sie ein Jahr eine Art Probezeit durchlaufen haben und beide Seiten eine Mitgliedschaft im Verein befürworten.
Während der Coronazeit gab es Einschränkungen. Wer trainieren wollte, musste sich zuvor bei Doris Lemcke anmelden. Sodass auch beim Training gewährleistet werden konnte, dass der geforderte Abstand eingehalten wird. Zwei Personen konnten gleichzeitig trainieren. Die telefonische Anmeldung wird bis heute beibehalten. Weniger aus Gründen des Abstands, heute geht es vielmehr darum, zu jeder Zeit einen Überblick zu haben, wer den Schießstand nutzt.
Sieben Gründungsmitglieder zählt die Gilde 1992. Es ist nicht mehr nur eine reine Männerriege, auch Frauen stehen hier ihren „Mann“. Jörg Rantzsch, Peter Mann und Doris Lemcke gehörten zu den Gründungsmitgliedern der ersten Stunde und sind heute noch dabei.
Die Ausstellung kann bis Ende Oktober besucht werden. Die Heimatstube ist sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet oder auch nach Vereinbarung unter Tel. 033731 / 32 185 oder 0174 21 85 547.