Oberbürgermeister Mike Schubert (2.v.r.) übergibt im Beisein von Bernd Rubelt (1.v.r.), einen Zuwendungsbescheid über die Weiterleitung von Fördermitteln für das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ an Professor Dr. Christoph Vogtherr (2.v.l.) und Michael Rohde (1.v.l.), für die Zusammenarbeit im Projekt „InnoWasPo – Innovatives Wassermanagement zur Klimaanpassung zum Erhalt von Grünanlagen und historischen Parks in Potsdam“. Foto: Elke Lange
Mit innovativem Wassermanagement sollen die Grünanlagen und historischen Parks erhalten bleiben
Die Auswirkungen des Klimawandels verlangen immer mehr ab. Es gibt Hitzeperioden, die bis an die 40-Grad-Marke gehen. Im Sommer, wenn Wasser gebraucht wird, fällt immer weniger Niederschlag. Der Boden trocknet aus. Hinzu kommen deutlich vermehrt Stürme und Starkregen. Die Folgen sind längst vielerorts sichtbar.
„Potsdam ist gewässerreich, aber wasserarm. Zwar hat das Stadtgebiet einen Wasserflächenanteil von elf Prozent, aber abnehmenden geringen Jahresniederschlag bei sandigen und wenig speicherfähigen Böden“, so Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert. „In den letzten Jahren haben daher die Trocken- und Hitzeschäden an Pflanzen und Grünanlagen drastisch zugenommen – das gilt für die städtischen Grünräume genauso wie für die Parks der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg“, so Mike Schubert weiter. „Daher freue ich mich, dass die Landeshauptstadt die Bundesfördermittel erhält, die zu einem Teil nun an die Stiftung als Projektpartner weitergeleitet werden.“ Symbolisch wurde vergangene Woche ein Zuwendungsbescheid in Höhe von 1,4 Millionen Euro an Professor Dr. Christoph Martin Vogtherr, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), und Michael Rohde, Gartendirektor der Schlösserstiftung, für die Zusammenarbeit im Projekt mit der sperrigen Überschrift „Innovatives Wassermanagement zur Klimaanpassung zum Erhalt von Grünanlagen und historischen Parks in Potsdam“ übergeben.
„Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den Potsdamer Welterbe-Gärten inzwischen unübersehbar“, sagte Professor Vogtherr. „So nehmen die Verluste im historischen Baumbestand von Jahr zu Jahr rasant zu. Indem wir nun im Rahmen dieses bundesgeförderten Projekts gemeinsam mit der Landeshauptstadt Potsdam modellhaft mit Maßnahmen für ein innovatives Wassermanagement beginnen können, haben wir die Chance, die Situation im Park Sanssouci deutlich zu verbessern und diese einmalige Anlage für kommende Generationen zu erhalten“, so Professor Vogtherr weiter.
„Die historischen Gartenanlagen leisten wichtige Beiträge in vielerlei Hinsicht: Neben dem Kunst- und Geschichtswert binden sie ähnlich viel Kohlendioxid wie die Wälder, tragen zur Stabilität der Biodiversität bei und erbringen positive mikroklimatische Effekte. Denn die stadtnahen Parks spenden Schatten, binden Staub, sind Orte der Erholung“, unterstreicht Michael Rohde die Notwendigkeit.
Im Park Sanssouci werden mit zwei Dritteln der Fördersumme die Wasserleitungssysteme saniert, die teilweise bereits 150 Jahre auf dem Buckel haben. Für die Sommermonate soll ein zusätzliches Wasserkontingent über moderne Entnahmewerke mit elektrischen Pumpstationen gewährleistet sein. Aufgrund von Forschungen der Universität Potsdam wird damit zugleich eine Grundwasseranreicherung ermöglicht. Außerdem sollen genügend Zapfstellen für die notwendige Bewässerung der Nachpflanzungen installiert werden. Mit Hilfe computergesteuerter Bewässerungsautomatik können dann die unterflur verlegten Brauchwasserleitungen mit Tröpfchenbewässerung und Sprühanlagen wassersparend angesteuert werden. „Wir versuchen einen großen Schritt nach vorn zu kommen“, so Michael Rohde.
Die Zeit läuft eigentlich davon
Für das Projekt erhält die Landeshauptstadt Potsdam im Bundesförderprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ 2,5 Millionen Euro Fördermittel durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Ein Projektpartner für die Umsetzung ist dabei die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Bandenburg.
Insgesamt benötigt werden etwa sechs Millionen für Maßnahmen, die für notwendig erachtet werden. „Wir mussten priorisieren“, erklärt Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt. In der Stadt Potsdam werden die Fördermittel unter anderem für eine automatische Bewässerung in der Hegelallee genutzt. Das spare nicht nur Arbeitszeit, vor allem in den frühen Morgenstunden, sondern führe auch zu einer höheren Zufriedenheit der Mitarbeiter in der Stadtverwaltung, merkt der Oberbürgermeister an.
Ein weiterer Teil der Fördersumme wird für ein Regenwassermanagementsystem im zukünftigen Stadtteil Krampnitz eingesetzt. „Hier denken wir vor, damit wir in 20 Jahren nicht vor ähnlichen Problemen stehen“, erklärt Bernd Rubelt.
Mit dem Bundesprogramm zur „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ sollen konzeptionelle und investive Projekte mit hoher Wirksamkeit für Klimaschutz und Klimaanpassung, mit hoher fachlicher Qualität und hohem Innovationspotenzial gefördert werden. Das übergeordnete Ziel des Förderprojekts ist die nachhaltige Sicherung und Aufwertung innerstädtischer Grün- und Freiflächen über das gesamte Stadtgebiet.