Rückgang der Umsätze auf dem Immobilienmarkt
Weniger Transaktionen, aber kein Sinken der Preise – das sagt der frisch erschienene Potsdamer Grundstücksmarktbericht für 2022. Dieser gibt einen umfassenden Überblick über die Wertverhältnisse in den verschiedenen Marktsegmenten und stellt detailliert die Entwicklungstendenzen im Vergleich zu den Vorjahren dar. Alle Auswertungen und Marktanalysen basieren auf der beim Gutachterausschuss geführten Kaufpreissammlung.
„Im Vergleich zum Vorjahr ist der Potsdamer Grundstücksmarkt im Jahr 2022 vom Rückgang der Kauftransaktionen sowie der Flächen- und Geldumsätze gekennzeichnet. Der Anstieg der Kaufpreise für unbebaute und bebaute Grundstücke sowie Wohnungseigentum hat sich im ersten Halbjahr fortgesetzt, im zweiten Halbjahr blieben jedoch große Preissteigerungen aus“, sagt Marco Jähne, stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Landeshauptstadt Potsdam.
Die Gründe dafür könnten laut Jähne die schnell gestiegenen Bauzinsen sein, die hohen Baukosten, die Energiepolitik sowie der Einfluss der hohen Inflation. „Durch die anhaltende starke Nachfrage gegenüber einem begrenzten Angebot am Potsdamer Grundstücksmarkt bleibt die Landeshauptstadt ein begehrter Immobilienstandort. Besonders gefragt waren Eigentumswohnungen, 57 Prozent der Vertragsvorgänge im Jahr 2022 sind diesem Marktsegment zuzuordnen“, so der stellvertretende Vorsitzender des Gutachterausschusses.
Der Markt im Überblick
Trotz der Umsatzrückgänge auf allen Teilmärkten weist der Bericht den vierthöchsten Geldumsatz seit 1991 aus. Große Preissteigerungen blieben im zweiten Halbjahr aus. Die Bodenrichtwerte liegen durchschnittlich um drei Prozent höher als im Vorjahr. Deutlich höher fiel die Preisentwicklung bei Eigentumswohnungen aus: Dort gab es Preissteigerungen bei Wohnflächen von bis zu 17 Prozent.
Die verzeichneten Umsätze
Insgesamt flossen 1.061 Grundstücksverkäufe in den Bericht ein. Das sind 27 Prozent weniger als im Vorjahr. Der gesamte Geldumsatz betrug 990,1 Millionen Euro – elf Prozent weniger als 2021. Insgesamt wechselten 168 Hektar Land den Besitzer.
Der durchschnittlich gezahlte Preis für ein Eigenheimgrundstück betrug 580 Euro pro Quadratmeter Bauland. Bauflächen für den Geschosswohnungsbau wurden zwischen 255 bis 1.120 Euro je Quadratmeter gehandelt. Der Gutachterausschuss hat für 108 Wertzonen im Stadtgebiet Bodenrichtwerte zum 1. Januar 2023 ermittelt und beschlossen. Diese sind mit den zugehörigen wertbeeinflussenden Merkmalen auf dem amtlichen Bodenrichtwertportal „BORIS Land Brandenburg“ unter www.boris-brandenburg.de/boris-bb/ veröffentlicht und kostenfrei für jeden einsehbar. Des Weiteren besteht dort die Möglichkeit eines anmelde- und kostenfreien automatisierten Abrufs einer amtlichen Bodenrichtwertauskunft als PDF-Dokument.
Die Richtwerte für Bauland
Im Stadtzentrum von Potsdam liegen die Richtwerte für Bauland bei 850 bis 1.800 Euro pro Quadratmeter. Im Stadtzentrum von Babelsberg sind es 430 bis 800 Euro pro Quadratmeter. Im Geschosswohnungsbau in guter bis sehr guter Lage muss mit 600 bis 1.500 Euro je Quadratmeter gerechnet werden. Im Geschosswohnungsbau in mittlerer Lage sind es je Quadratmeter durchschnittlich 430 bis 850 Euro. In Eigenheimgebieten in guter bis sehr guter Lage sind 600 bis 1.000 Euro pro Quadratmeter Bauland üblich. Bei solchen in mittlerer Lage muss immer noch mit Kosten von 400 bis 700 Euro je Quadratmeter gerechnet werden. In der städtischen Randlage fällt der Durchschnittspreis auf 100 bis 450 Euro pro Quadratmeter.
Auch für land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen weist der Bericht Bodenrichtwerte aus. Für Ackerland lag der Wert im vorigen Jahr bei 1,50 Euro pro Quadratmeter. Grünland schlägt mit 95 Cent, Waldflächen mit 70 Cent pro Quadratmeter zu Buche.
Preise für bebaute Grundstücke
Die durchschnittlichen Kaufpreise für bebaute Grundstücke inklusive Grundstück sind ebenfalls ausgewiesen. Für freistehende Einfamilienhäuser lag der Wert bei 913.000 Euro, für Reihenhäuser bei 634.000 Euro, für Doppelhaushälften bei 703.000 Euro und für Mehrfamilienhäuser bei 3.500 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.
Bei Eigentumswohnungen wurden 557 Verkäufe registriert. Davon waren 26 Prozent Erstverkäufe und 70 Prozent Weiterverkäufe. Der durchschnittliche Gesamtkaufpreis lag bei 447.000 Euro. Im Erstverkauf wurden Wohnflächen für 7.580 Euro je Quadratmeter Wohnfläche gehandelt – 17 Prozent höher als im Jahr zuvor. Im Weiterverkauf lag der Wert bei 4.570 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Der Zuwachs zu 2021 betrug in dem Bereich 14 Prozent.