Im Landkreis Elbe-Elster ist die Coronapandemie aufgrund der geringen Impfquote schwer in den Griff zu bekommen. Am kommenden Wochenende gibt es deshalb eine spezielle Impfaktion für unter 30-Jährige in Finsterwalde. Termine können bereits jetzt für den 16. Januar gebucht werden.
Der Landkreis Elbe-Elster unterstützt eine weitere Corona-Sonderimpfaktion in Finsterwalde. Am am 15. und 16. Januar werden im Autohaus Meyer & Ziegler in der Schacksdorfer Str. 2 in Finsterwalde gemeinsam mit Ärzten der Region Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen gegen SARS-CoV-2 angeboten. Zusätzlich zu dieser bereits seit längerem geplanten Aktion richtet sich das Angebot speziell auch an unter 30-Jährige. Sie können am 16. Januar Termine mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer über die Homepage des Landkreises oder über www.finsterwalde-impft.de buchen.
Der Landkreis unterstützt diese Aktion mit der Bereitstellung des Impfstoffs. Auch das Autohaus befürwortet die zusätzliche Aktion für unter 30-Jährige. "Ich freue mich über diese weitere Aktion der Autohaus Meyer & Ziegler GmbH, das gemeinsam mit den Ärzten und allen weiteren Beteiligten viel Kraft in die mittlerweile vierte Impfaktion in Finsterwalde steckt. Direkt, unkompliziert und erfolgreich, so lässt sich die mittlerweile eingeübte Zusammenarbeit einordnen", freut sich Gesundheitsdezernent Roland Neumann über das Engagement vor Ort.
Im Landkreis Elbe-Elster wurde die Omikron-Variante des Coronavirus laut Gesundheitsamt in der vergangenen Woche elf Mal nachgewiesen. Allerdings wird nicht in allen Fällen in den Laboren eine Untersuchung auf die verschiedenen Virusvarianten durchgeführt. Es kann also eine deutlich höhere Dunkelziffer bestehen.
Aufgrund der bisherigen Erfahrungen in Europa, aber auch in anderen Bundesländern, müsse damit gerechnet werden, dass sich der seit einiger Zeit andauernde Abwärtstrend für die Infektionszahlen in Elbe-Elster bald umkehren wird, heißt es weiter vom Gesundheitsamt.
Über die Feiertage gemeldete Fallzahlen täuschen
"Die aktuelle Situation nach dem Jahreswechsel mit deutlich geringeren Fallzahlen als noch vor vier Wochen darf nicht täuschen! Dies gilt auch für die Hoffnung, dass mit der Omikron-Variante oft mildere Krankheitsverläufe verbunden sind. Die Inzidenz liegt im Landkreis Elbe-Elster immer noch weit über dem Bundesdurchschnitt. Falls die Infektionszahlen jetzt wieder stark anwachsen, könnten wir schnell wieder erhebliche Probleme im Gesundheitswesen bekommen", sagt Gesundheitsdezernent Roland Neumann.
Das Infektionsgeschehen wird nach wie vor überwiegend von den 18- bis 59-Jährigen bestimmt. Knapp 60 Prozent aller Infektionen entfallen auf diese Altersgruppe. Zwei Drittel der Infizierten dieser Altersgruppe sind ohne Impfschutz. Wenn man berücksichtigt, dass im Landkreis in dieser Altersgruppe nur zwischen 55 und 60 Prozent der Menschen geimpft sind, macht schon dieser einfache Vergleich deutlich, dass Impfungen das Infektionsrisiko deutlich verringern. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass Infektionen bei geimpften Personen sehr oft mit nur milden Symptomen verbunden sind.
"Fakt ist, dass die Impfquote der unter sechzig Jahre alten Erwachsenen deutlich unter dem Bundesschnitt und selbst unter der schon niedrigen Brandenburger Quote liegt. Das könnte daran liegen, dass die Fülle von - in den meisten Fällen nicht völlig falschen, aber doch oft nur halb wahren - Informationen, die besonders in den Sozialen Medien kursieren, viele Menschen verunsichern. Impfungen auch bei den Jüngeren sind wichtig, nicht nur in deren eigenem Interesse, sondern vor allem zum Schutz der älteren Menschen, die von schwereren Verläufen viel stärker bedroht sind", so Dezernent Neumann.
In nur vier Monaten sind 96 Corona-Infizierte im Landkreis gestorben
Seit dem 1. September hat es in Elbe-Elster insgesamt 96 Todesfälle von Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert waren, gegeben. Die Altersspanne liegt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zwischen Ende 50 und Anfang 90. Mehr als die Hälfte der Verstorbenen verfügte nicht über einen vollständigen Impfschutz.
"Jeder Einzelne ist gefordert, sich ernsthaft Gedanken zu machen, wie er oder sie zu einer Eindämmung der Pandemie beitragen kann. Neben dem eigenen Verhalten und der gebotenen Achtsamkeit gegenüber sich selbst, aber auch anderen, ist es vor allem die Impfung gegen das Virus, die uns aus der Pandemie bringen kann. Corona gibt es und Corona wird bleiben, egal in welcher Virusvariante. Das ist Fakt und sollte langsam von jedem verstanden werden. Wir wollen alle raus aus irgendwelchen Beschränkungen. Aber nur den Frust zu äußern, bringt uns nicht weiter! Es ist an der Zeit sich seriös zu informieren und dann impfen zu lassen." Die deutliche Äßerung des obersten Gesundheitsschützers im Landkreis zeigt, dass Roland Neumann kein Verständnis für Impfgegner mehr aufbringen kann.
Mit Blick auf die zu erwartenden Herausforderungen mit der Omikron-Variante weist die Kreisverwaltung außerdem darauf hin, dass insbesondere Unternehmen in der so genannten kritischen Infrastruktur ihre Pandemiepläne überprüfen sollten und sich darauf einstellen müssen, dass eventuell ein größerer Teil der Mitarbeitenden ausfallen könnte.