Spreewälder Leinanbau im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel gestiegen
Der Spreewaldverein e.V. gibt zu „Spreewälder Leinöl – Ölleinblüte auf den Feldern“ an, dass in diesem Jahr auf circa 210 Hektar Ackerfläche im Spreewald der Öllein wächst. Das sind 50 Hektar mehr als noch im vergangenen Jahr.
Die in diesem Jahr vorhandene Winterfeuchte bot gute Aufwuchsbedingungen für die Leinsaat. Einzelne Niederschläge sicherten dann den guten Auswuchs der Kulturen.
Vier Spreewälder Betriebe werden diesen Sommer den Spreewälder Lein ernten. Einer dieser Anbaubetriebe ist die Agrargenossenschaft Drebkau eG. Hier wird auf zwei Flächen mit einer Gesamtgröße von 58 Hektar Öllein angebaut. Dagmar Schenke, Geschäftsführerin der Agrargenossenschaft, sagt zu ihrem Bestand: „Auf unseren beiden Schlägen wachsen die beiden Sorten Lirina und Libra. Die Bestände haben sich gut entwickelt, allerdings macht die gegenwärtige Trockenheit die Ausprägung der Körner noch unsicher.“ Weiterhin führte Schenke an: „Wir haben große Aufmerksamkeit auf die mechanische Unkrautbekämpfung gelegt.
Zudem legen wir auch Wert darauf, dass der Lein im Unternehmen fest verankert ist, um der wachsenden Nachfrage nach Leinöl aus eigenen Rohstoffen und mit der betriebseigenen Ölmühle gerecht zu werden.“ Über den Zeitraum der letzten fünf Jahre lässt sich eine positive Entwicklung des Leinanbaus im Spreewald verzeichnen. Das ist vor allem auf die gestiegene Nachfrage der Spreewälder Ölmühlen nach regionalen Rohstoffen zurückzuführen.
Christian Behrendt, Geschäftsführer von der Kanow-Mühle in Golßen dazu: „Die Nachfrage nach hochwertigen Ölen, darunter auch dem Leinöl, ist eher zurückhaltend. Die allgemeinen Preissteigerungen verunsichern den Verbraucher. Das Kaufinteresse richtet sich auch bei den regionalen Ölerzeugnissen zurzeit eher auf preisgünstigere Erzeugnisse wie zum Beispiel Sonnenblumen- oder Rapsöl.“
Lein hat eine kurze Vegetationszeit. In der Regel vergehen nur 120 bis 125 Tage zwischen Aussaat und Ernte. Erfahrene Landwirte sehen auf den ersten Blick, ob der Lein reif ist: die Blüten sind verschwunden, die Pflanze beginnt sich braun und gelb zu verfärben. Schüttelt man die Leinkapsel, kann man darin die Samen leise rascheln hören. Mit modernen Messmethoden prüft der Landwirt den Feuchtigkeitsgehalt der Samen. Liegt dieser unter neun Prozent, kann die Ernte beginnen. Sie erfolgt mit einem speziell eingerichteten Mähdrescher. Anschließend erfolgt die Reinigung der Körner. Nach der Reinigung werden die aufbereiteten Leinsamen zum Pressen an die Ölmühlen geliefert.
Das Spreewälder Leinöl wird traditionell in zwei unterschiedlichen Verfahren gewonnen: Entweder mit einer Schneckenpresse oder mit einer Stempelpresse. In beiden Fällen werden die Samen nach vorherigem Aufbrechen unter hohem Druck zusammengepresst. Durch diese schonende, rein mechanische Behandlung bleiben die wichtigen Inhaltsstoffe, vor allem die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, erhalten.
Auch wenn die Anbauflächen in den letzten Jahren leicht gestiegen sind, ist Spreewälder Leinöl keine Massenware, denn der Ertrag liegt lediglich bei etwa einer Tonne pro Hektar. Die Spreewälder bezeichnen ihr Leinöl gerne auch als “blaues Gold“.