Artenschutz und Biodiversität ist in aller Munde. Der Verein für Landschaftspflege Potsdamer Kulturlandschaft e.V (LPV) widmet sich den Themen und vernetzt Akteure.
Das Frühjahr ist für den Rehnachwuchs eine gefährliche Zeit. Kitze verstecken sich im hohen Gras – das Problem: Landwirte sehen sie beim Mähen nicht. Digitalisierung kann für effizienteres Arbeiten, Kostensenkung und mehr Tierwohl sorgen. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist der Einsatz von Drohnen zur Rettung von Rehkitzen und anderen Wildtieren, wie beispielseise den Feldhasen.
Herkömmliche Maßnahmen zur Kitzrettung sind zeitintensiv und bieten kaum Sicherheit. Häufig gewöhnen sich die Ricken beispielsweise an die Flatterbänder und stören sich nicht mehr daran. Beim Einsatz einer Drohne mit Wärmebildkamera kann das Kitz anhand der Temperaturdifferenz der Körpertemperatur der Kitze und der Umgebung geortet werden. Neben geschulten Drohnenpiloten werden noch ein bis zwei Helfer benötigt, um die Kitze mit Handschuhen und frischem Gras aus der Fläche zu holen.
Doch, was kostet eine Drohne? Vom Einstiegsmodell ab zirka 3.600 Euro bis hin zum Profigerät zirka 7.000 Euro reicht das Angebot, erklärt Jan Bornholdt, stellvertretender Vorsitzender vom Verein für Landschaftspflege Potsdamer Kulturlandschaft e.V. Das geht dann schon mal ins Geld. Anschaffungskosten, die sich nicht jeder leisten mag.
Bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse stieß der Landschaftspflegeverein auf offene Ohren und bekam finanzielle Unterstützung. Mit Hilfe der Drohne und entsprechenden Mahdgeräten geht es darum Biodiversität zu erhalten beziehungsweise zu erweitern. Mit der Gründung im März 1998 haben sich die Begründer und Mitglieder des gemeinnützigen Vereins die Revitalisierung und Entwicklung der Landschaft zum Ziel gesetzt. Dabei geht es auch darum Netzwerke für nachhaltige Landbewirtschaftung in der Potsdamer Kulturlandschaft aufzubauen. Ansprechpartnerin ist Olivia Kummel, Projektleiterin im blauen Band der Havel.
Für die Fauna geeignete Mähtechnik einsetzen
Neben dem Einsatz von Drohnen legt der Verein ein besonderes Augenmerk auf geeignete Mahdtechnik. Anstelle von rotierenden Mähwerken werden Balkenmäher genutzt, die eine halb so hohe Todesrate bei Insekten oder auch Reptilien verursachen. Sie sind höhenverstellbar und die Sogwirkung ist geringer als bei modernen routierenden Mähwerkzeugen, die zur Bearbeitung großer Flächen eingesetzt werden. „Schmetterlinge oder Heuschrecken haben bei Balkenmähern noch die Chance wegzufliegen“, erklärt Olivia Kummel. Aber auch diese Technik hat ihren Preis. Geplant ist, eine Art Maschinenring zu initiieren, um boden- und insektenschonende Mahdtechnik an Mitglieder ausleihen zu können. Kooperationspartner des Landschaftspflegevereins können bereits von den Angeboten profitieren. Weitere Informationen gibt es bei Projektleiterin Olivia Kummel unter Tel. 0331 - 740 91 43 oder per E-Mail unter olivia.kummel@lpv-potsdamer-kulturlandschaft.de.
Klimawandel und Biodiversitätsverluste gefährden eine erlebenswerte Zukunft für uns Menschen. Das Dramatische an den Artenverlusten ist das Tempo, in dem sie sich abspielen.