Land Brandenburg rund 600 von 2.344 Kilometer Alleen verloren
Mit der Pflanzung von mehr als
300 Bäumen an der B 246 hat Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) auch ein Zeichen zum Erhalt des Alleenbestandes gesetzt. Die neuen Alleebäume waren Teil der Bauarbeiten zwischen Bad Belzig und Klein Glien an der Bundesstraße, die Teil der „Deutschen Alleenstraße“ ist. „Brandenburg ist das alleenreichste Bundesland – die Alleen prägen unsere Landschaft. Sie sind ein Markenzeichen für unser Land, das es zu erhalten gilt“, so Verkehrsminister Beermann. Die Alleenstraße verläuft in Brandenburg von Rheinsberg im Nordosten über Brandenburg an der Havel und endet an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Die Pflanzung der Bäume ist zugleich ein Lückenschluss. Um auch den Bestand in anderen Alleen größtmöglich zu erhalten, soll die Alleenkonzeption des Landes neu ausgerichtet werden.
Denn um die Bäume an den Alleen steht es nicht gut. Rund 420.000 gibt es an den Bundes-und Landesstraßen in Brandenburg – ein Drittel davon steht an Alleen. Doch von 2.344 Kilometer Alleen im Jahr 2006 gibt es laut dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) nur noch 1.737 Kilometer. Damit sind rund 600 Kilometer Alleen verlorengegangen, obwohl von 2008 bis 2019 sogar mehr als 200 Kilometer neu angelegt wurden. Mehr als 70 Prozent der Alleebäume sind dem MIL zufolge mehr als 80 Jahre alt und haben damit das Ende ihres Lebenszyklus erreicht. „Der Klimawandel führt zu zunehmenden Sturmereignissen sowie Trocken- und Hitzeperioden, was zusätzlichen Stress für die Alleebäume bedeutet. Die klimaschonende und ökologische Bedeutung der Alleebäume steigt jedoch weiter“, so die Einschätzung des Ministeriums.
Schon 2007 hatte daher die Landesregierung eine Alleenkonzeption beschlossen, die die Pflanzung von 5000 Bäumen vorsah, was rund 30 Kilometern Allee entspricht. Das Ziel war jedoch nur in den Jahren 2008 und 2009 erreicht worden. Fehlende Flächen sind laut MIL eines der größten Probleme. Aus Gründen der Verkehrssicherheit müssten die Bäume einen Abstand von 4,50 Meter zur Fahrbahn haben und benötigten zusätzlich einen Pufferstreifen von rund zwei Metern zur freien Landschaft hin. Für eine Alleepflanzung auf einem Kilometer Länge wird demnach ein Hektar Fläche benötigt. Und sobald auch nur ein einziger Flächeneigentümer seine Zustimmung verweigere, könne die gesamte Allee nicht gepflanzt werden. Zudem hätten sich die Gesamtkosten für die Pflanzung eines Alleebaums seit 2007 verdreifacht.
Um trotzdem weiter die Alleen zu schützen, hatte das Ministerium Mitte 2021 vom Landtag den Auftrag erhalten, die Alleenkonzeption neu auszurichten. Der Zwischenbericht für die Neuausrichtung der Alleenkonzeption wurde dem Kabinett schon im September 2022 vorgelegt. Die Vorlage der neuen Alleenkonzeption ist für 2023 vorgesehen.