Im Statistischen Jahresbericht geblättert
Mit dem vorliegenden Statistischen Jahresbericht 2020 veröffentlicht die Landeshauptstadt Potsdam bereits den 30. Jahresbericht seit Neugründung der Potsdamer Kommunalstatistik im Jahr 1990. „Der Jahresbericht 2020 schreibt nicht nur die Statistik der Landeshauptstadt Potsdam fort, er liefert auch einen Überblick über die vielfältigen gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie“, so Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert.
Der Bericht gibt in vierzehn Kapiteln einen detaillierten Überblick über Entwicklungen und Eckdaten zu den demografischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Verhältnissen der Landeshauptstadt Potsdam. „Die reinen Zahlen wirken emotionslos, aber hinter jeder Zahl stecken Schicksale beziehungsweise Potsdamerinnen und Potsdamer. Insofern ist dieser Jahresbericht besonders, nicht nur, weil es mit der 30. Auflage ein Jubiläumsbericht ist“, so Oberbürgermeister Mike Schubert weiter.
Corona-Zahlen im Rückblick
Der vorliegende Jahresbericht fasst alle wesentlichen Daten in einer Corona-Statistik zusammen. Die Landeshauptstadt Potsdam verzeichnete am 14. März 2020 den ersten Infektionsfall und am 26. März 2020 den ersten Todesfall im Zusammenhang mit dem SARS-CoV-2-Virus. Insgesamt infizierten sich (nachweislich) bis zum Jahresende fast 4.000 Personen mit dem Virus, von denen 143 verstarben. 10.636 Personen galten als Kontaktpersonen ersten Grades. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag bei 83,6 Jahren. In der Gesamtbetrachtung des Jahres 2020 und bezogen auf einzelne Monate gab es einen Gestorbenenüberschuss von 87 Personen. Eine deutliche Übersterblichkeit wurde im Dezember des Jahres registriert.
Die Corona-Pandemie hatte unmittelbare und mittelbare Auswirkungen auf die Bevölkerungsbewegungen. So wurden 2020 zirka 1.400 weniger Zugezogene, Weggezogene und Umgezogene registriert. Zudem kam es zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte. Im April 2020 gab es mit fast 10.000 Menschen in Kurzarbeit einen monatlichen Höchstwert.
Die Pandemie hatte direkte und indirekte Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten. In der Linienbeförderung im Öffentlichen Nahverkehr gab es mit 26,8 Millionen Beförderungsfällen im Jahr 2020 einen deutlichen Rückgang (2019: 43,5 Millionen). Weiterhin wurden im vergangenen Jahr deutlich weniger Verkehrsunfälle und Verunglückte in Potsdam registriert. Mit 4.450 Fällen (2019: 5.339 Fälle) verringert sich die Anzahl um 16,6 Prozent.
Im sozialpsychiatrischen Dienst kam es 2020 zu einem Anstieg bei den Erstkontakten in der Altersgruppe von über 50 Prozent bei den 35- bis 45-Jährigen und von 115 Prozent bei den 45- bis 65-Jährigen.
Einwohner in der Landeshauptstadt
Die Bevölkerung in der Brandenburgischen Landeshauptstadt wächst behutsamer. Zum Jahresende 2020 lebten in Potsdam 182.219 Einwohner (mit Hauptwohnung), darunter 93.531 Frauen. Der Frauenanteil betrug 51,3 Prozent. Die Potsdamer Bevölkerung wuchs um 1 Prozent beziehungsweise um 1.716 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Die Landeshauptstadt verzeichnet seit 21 Jahren eine positive Bevölkerungsentwicklung, wenngleich sich das Wachstum in den letzten drei Jahren verlangsamt hat. Die deutlichsten Bevölkerungsgewinne auf Stadtteilebene verzeichneten Satzkorn (+8,3 Prozent) und Golm (+6,2 Prozent).
1.851 Kinder erblickten im Jahr 2020 das Licht der Welt. Damit sind erstmals seit 2001 in der Brandenburgischen Landeshauptstadt mehr Menschen gestorben als geboren. Das Durchschnittsalter der Mütter ist von 28,6 Jahren (2000) auf 31,7 Jahren (2020) angestiegen. Das ist der höchste Wert seit 2000. Die Lebenserwartung eines weiblichen Neugeborenen liegt bei 84,2 Jahren, das der männlichen Neugeborenen bei 78,7 Jahren. Die 2020 häufigsten vergebenen Vornamen waren Noah und Hannah.
Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung lag 2020 unverändert bei 42,4 Jahren. 17,7 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 18 Jahre. Das ist der höchste prozentuale Anteil der unter 18-Jähringen seit 2000. 22 Personen sind 100 Jahre oder älter.
Die Zahl der Einwohner mit Migrationshintergrund wächst stetig. 14,8 Prozent der Potsdamer Einwohner besitzen einen Migrationshintergrund. Das sind insgesamt zirka 27.000 Personen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag dieser Wert bei zirka 4.500 Personen beziehungsweise 3,6 Prozent. Von den insgesamt 17.452 Nicht-Deutschen sind 14,4 Prozent syrischer Herkunft.
27,2 Prozent der Zugezogenen kommen aus Berlin, gefolgt von den alten Bundesländern mit zirka 20 Prozent. Der größte Anteil der Weggezogenen, zirka 27 Prozent, zieht es in das Potsdamer Umland.
Besonders große Wanderungsgewinne (außerstädtisch sowie innerstädtisch) konnten die Stadtteile Drewitz (+377) und die historische Innenstadt (+236) verzeichnen. Zu den deutlichsten Verlusten kam es in den Stadtteilen Eiche (-113) und Schlaatz (-99).
Zum Jahresende 2020 gab es erstmals in der Geschichte der Landeshauptstadt Potsdam über 100.000 Haushalte. Die Zahl der Haushalte stieg um 1.238 von 99.998 auf 101.236. Jeder zweite Haushalt war ein Ein-Personen-Haushalt, in 30 Prozent der Haushalte lebten zwei Personen und in 20 Prozent drei oder mehr Personen.
Wirtschaft und Arbeitsmarkt
Das Bruttoinlandsprodukt lag 2019 erstmals bei fast 8.000 Millionen Euro. Die Steigerungsrate betrug 5,3 Prozent. Der Gewerbebestand ist im Vergleich zum Vorjahr auf 12.661 gemeldete Gewerbe angestiegen. 72.470 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer am Wohnort bedeuten für die Landeshauptstadt Potsdam einen neuen Höchstwert.
Erstmals überschritt die Zahl der Einpendler 2020 die Marke von 50.000. Mit Stichtag am 30. Juni 2020 wurden 50.294 Einpendelnde und 35.306 Auspendelnde registriert. Berlin ist sowohl bei den Auspendlern als auch bei den Einpendlern die bestimmende Region. 7,1 Prozent der Einwohner gehen ausschließlich einer geringfügigen Beschäftigung nach. 2013 lag dieser Anteil noch bei 14,1 Prozent.
Die Zahl der sich in Kurzarbeit befindenden Beschäftigten war in den Monaten April und Mai mit 9.800 beziehungsweise 9.000 am höchsten. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Jahresdurchschnitt um 0,6 Prozentpunkte auf 6 Prozent und erreichte damit den Wert von 2017. 2020 waren durchschnittlich 5.757 Arbeitslose registriert. 58,6 Prozent der Arbeitslosen sind männlich. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 7,3 Prozent an.
Wohnen in der Landeshauptstadt
Der Wohnungsbestand wuchs 2020 um zirka 500 auf insgesamt 91.605 Wohnungen an. Mit 493 Wohnungen nahm der private Wohnungsbesitz mit Abstand am deutlichsten zu.