„Was hattest du an?“ zeigt Eindrücke der Gefühlswelten
Zu häufig werden Betroffene von sexuellen Übergriffen nach der Kleidung gefragt, die sie zum Zeitpunkt der Tat trugen. So wird der Eindruck erweckt, sie könnten eine Teilschuld an dem Übergriff haben. Vom 11. bis zum 28. April lädt das Büro für Chancengleichheit und Vielfalt zum Besuch der Ausstellung „Was hattest Du an?“ im Rahmen der 33. Brandenburgischen Frauenwoche in das Kunsthaus sans titre ein. Die Ausstellung zeigt Kleidungsstücke, welche denen nachempfunden sind, die Betroffene zum Zeitpunkt des Übergriffs trugen. Damit gibt sie Einblicke in die Gefühlswelt der Betroffenen und macht deutlich, welche Fragen verletzen und welche Aussagen helfen können.
Die Ausstellung wurde im Auftrag der ehemaligen Gleichstellungsbeauftragten, Martina Trauth, im Rahmen der diesjährigen Frauenwochen unter dem Motto „Bei uns doch nicht“ nach Potsdam einbestellt. Ihr war es wichtig, dass die Wanderausstellung in Potsdam gezeigt wird, da sie ein wichtiger Teil der Aufklärung und Sichtbarmachung von sexualisierter Gewalt ist. Die Stadt schaffe und öffne damit auch einen Raum für Solidarität und Empathie mit den Opfern sexualisierter Gewalt und zeige Betroffenen, dass sie nicht allein und vor allem nicht schuld sind.
Es werden keine verstörenden Bilder in der Ausstellung präsentiert. Die Besucher können jedoch durch dargestellte Ereignisse in emotionale Konflikte geraten beziehungsweise durch die persönlichen Zitate der Opfer getriggert werden – weshalb das empfohlene Mindestalter bei 16 Jahren liegt. Die Besucher sind eingeladen, eigene Erfahrungen, Gefühle und Gedanken (anonym) auf Postkarten zu teilen.
Das Kunsthaus sans titre ist in der Französischen Straße 18 in 14467 Potsdam, zu finden. Die Ausstellung ist Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Die Wanderausstellung wurde von Emely und René Unger konzipiert und erstmals 2021 in Kiel gezeigt. Jede dritte Frau in Deutschland soll von sexueller oder körperlicher Gewalt betroffen sein. Wer persönliche Erfahrungen mit Gewalt jeglicher Art gemacht hat oder im näheren Umfeld davon erfahren, erhält unter folgenden Adressen Hilfe, Beratung und Zuspruch:
- Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen – Unterstützung für Frauen in Not: Telefon: 08000116016 oder www.hilfetelefon.de
- Opferberatung/Traumaambulanz in Potsdam, Jägerstraße 36, E-Mail: potsdam@opferhilfe-brandenburg.de
- Autonomes Frauenzentrum Potsdam e.V., Schiffbauergasse 4H, E-Mail: post@frauenzentrum-potsdam.de
Die Ausstellung zu sexualisierter Gewalt und falscher Opferschuld „Was hattest du an?“ wurde finanziell vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie unterstützt.