Pflanzaktion am Reptilienhabitat im Nuthepark
„Habt ihr schon mal eine Blindschleiche gesehen?“, fragte Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, vergangene Woche die Kinder vom Fröbel-Hort am Nuthepark. Gemeinsam mit ihnen, Madlen Albrecht, Leiterin des Fröbel-Hortes, Cordula Persch vom Naturschutzbund (NABU) Potsdam sowie Mitarbeitern des Bereichs Grünflächen der Landeshauptstadt pflanzte er verschiedene Sträucher. „Auch Reptilien haben eine sehr wichtige Rolle in intakten Ökosystemen. Mit dem Habitat sollen in Potsdam vorkommende Arten geschützt und gefördert werden. Der geschaffene Lebensraum bietet Rückzugs- und Fortpflanzungsräume, Orte zum Überwintern und für das notwendige Sonnenbaden. Damit gehen wir, neben unseren Projekten zu Insektenwiesen, Blühstreifen und der Extensivierung von Grünflächen, einen weiteren Schritt zu mehr Biodiversität auf städtischen Grünflächen“, so Bernd Rubelt weiter.
Das Habitat wurde im Bereich Humboldtring 45/47 im Oktober 2021 angelegt und besteht aus einem unterirdischen Überwinterungsplatz, der mit Drainagekies und Natursteinen befüllt ist. Dafür wurde oberirdisch selbiges Natursteinmaterial zu einem Steinhaufen aufgeschüttet. Anliegend an diesen Natursteinhaufen gibt es in sonniger Lage eine zirka sechs Quadratmeter große Sandfläche, die als Brutzone für Reptilieneier dient. Hinter dem Habitat werden in diesem Jahr noch ein aufgeschichteter Totholzhaufen angelegt, der ebenfalls die Funktion eines Habitats erfüllt, und Benjeshecken gebaut. Das Habitat soll die Insektenwiesen auf der zum Nuthepark gehörenden Grünanlage sinnvoll ergänzen, die in diesem Jahr noch angelegt werden. Zur Qualifizierung und zum Schutz des Habitats werden nun fast 100 Kleinbäume und Sträucher wie Weißdorn, Sanddorn, Berberitzen und Rosen gepflanzt. Ganz bewusst handelt es sich dabei um Pflanzen mit Stacheln und Dornen, denn diese sollen Hunde und Katzen fernhalten. Abzuwarten wird sein, ob sich auch Waschbären, die mitunter recht umtriebig sind, daran halten.
Lebensraum für Eidechse und Co
Für das Anlegen von Reptilienhabitaten gibt es unterschiedliche Auffassungen und Baupläne. Dankenswerterweise konnte das Grünflächenamt bei der Planung auf die Expertise des NABU Potsdam zurückgreifen und auf diese Weise eine besonders vielfältige und damit perspektivisch artenreiche Habitat-Anlage errichten.
Über diese positive Kooperation im Sinne des Natur- und Artenschutzes zeigt sich der NABU Potsdam erfreut: „Obwohl Zauneidechsen streng geschützt sind, und es verboten ist, ihre Lebensräume zu beschädigen oder zu zerstören, sind die Reptilien bei großen Bauvorhaben oft die Leidtragenden. Durch das neue Habitat kann hier hoffentlich ein Stück weit wirkungsvoll ausgeglichen werden“, so Cordula Persch. Kinder und ihre Familien aktiv für die Natur zu begeistern und neugierig auf die Suche nach Kriechtieren zu machen, sei die halbe Miete für unsere Zukunft, schätzte Cordula Persch ein.
Beobachten und staunen
Ganz aufgeregt haben die Kinder des Fröbelhortes bereits der Pflanzaktion entgegengefiebert. Im Vorfeld fertigten sie Schilder, die sie am Habitat aufstellen. „Wir möchten den Kindern Möglichkeiten schaffen, die Natur und unsere Umwelt zu erkunden und zu erleben – direkt hier vor unserer Haustür. Damit stärken wir das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur. Es freut uns daher sehr, gemeinsam mit den Kindern im Rahmen dieses Projektes einen wichtigen Beitrag für die Natur in Potsdam und bei uns im Sozialraum zu leisten“, so Madlen Albrecht.