40 neue Kadaversuchhunde-Gespanne sollen hinzukommen. Zwei Landkreise nehmen eine Vorbildfunktion ein und zahlen die Ausbildung selbst.
Die Restriktionsgebiete der Afrikanischen Schweinepest (ASP) haben sich mittlerweile auf über 480.000 Hektar in Brandenburg ausgebreitet. Betroffene Gebiete müssen regelmäßig nach Kadavern abgesucht werden, um neu auftretende Infektionsherde auszumachen und die hochinfektiösen Kadaver zu entsorgen. Über 70 Prozent der verendeten Tiere seien von Suchhunde-Gespannen gefunden worden, heißt es vom Landesjagdverband (LJVB). Das zeigt, wie wichtig ihre Arbeit bei der Eindämmung der ASP ist.
Aus diesem Grund hat das zuständige Gesundheitsministerium den LJVB mit der Ausbildung von 20 weiteren Hunde-Gespannen beauftragt. Eine Vorbildfunktion nehmen zusätzlich die Landkreise Teltow-Fläming und Potsdam-Mittelmark mit der Finanzierung von 15 Ausbildungen in Teltow-Fläming und fünf weiteren in Potsdam-Mittelmark ein. Hier geschieht das Training vorbeugend, da beide Kreise noch weit vom Einzugsbereich der Schweinepest sind.
Die Kadaversuchhundeausbildung ist eine der anspruchsvollsten und umfangreichsten im Bundesgebiet, denn Brandenburg gehört zu den wenigen Bundesländern, die eine umfangreiche Ausbildungs- und Prüfungsordnung erarbeitet haben, die ausschließlich auf den praktischen Einsatz vorbereiten soll.
"Die Ausbildung von Kadaversuchhunde-Gespannen muss weiter beibehalten und unterstützt werden. Die zahlreichen erfolgreichen Einsätze belegen die Effektivität unserer Hunde-Gespanne", betont der Präsident des LJVB, Dirk-Henner Wellershoff. Die umfangreiche Schutzausrüstung mit fester Kleidung und Erste-Hilfe-Kit für Jagdhund und Jäger sowie die notwendigen Ortungsgeräte sind teuer. Eine finanzielle Unterstützung sei deshalb sinnvoll, so Wellershoff weiter.
Zweiteilige Prüfung für Hund und Hundeführer
Dirk-Henner Wellershoff weiß nicht nur als Verbandschef, wovon er spricht. Die Eignungsprüfung als Schwarzwildkadaversuchhund-Gespann konnte er gemeinsam mit seinem Bayerischen Gebirgsschweißhund „Treff“ erfolgreich absolvieren. Sie besteht aus zwei Teilbereichen und wird von je einem Prüfer des Landesamts für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) und des Jagdgebrauchshundeverbands (JGHV) begleitet. Im ersten Prüfungsabschnitt wird die freie Suche geprüft. Dabei muss eine zugewiesene Gelände- Parzelle in der Fläche abgesucht werden. Beim Auffinden einer zuvor negativ auf das ASP-Virus getesteten eigens ausgelegten Wildschweinschwarte soll der Hund den Fund anzeigen, verweisen und seinen Hundeführer zum Fundort führen. Um Gehorsam und Abrufbarkeit der Hunde am Schwarzwild zu prüfen, findet der zweite Prüfungsabschnitt in einem Wildschweingatter statt. Der Hund muss sich bei der Arbeit am Schwarzwild abrufen lassen und absoluten Gehorsam zeigen.
Am 11. Februar startet die nächste Ausbildung mit einer Sichtung von Bewerbern in Teltow-Fläming. Dabei kommen in der Regel jedoch längst nicht alle ans Ziel, da es sowohl beim Hund als auch beim Hundeführer nach Kondition und Belastbarkeit geht. Für Hunde gilt mittlerweile ein Höchstalter von sieben Jahren.