Am Dienstag veröffentlichte Arbeitsmarktzahlen machen eine positive Entwicklung trotz der Pandemie deutlich. Im Bereich der Fachkräfteanwerbung und -ausbildung zeigen sich jedoch weiterhin deutliche Defizite.
"Der Brandenburger Arbeitsmarkt hat sich im Jahr 2021 ungeachtet der nicht unerheblichen Auswirkungen der Corona-Pandemie positiv entwickelt. Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zu 2020 gesunken und hat zwischenzeitlich sogar wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Eine wichtige Rolle haben dabei auch die vereinfachten und flexiblen Kurzarbeitsregelungen gespielt", so Arbeitsminister Jörg Steinbach (SPD) anlässlich der am Dienstag von der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen für Dezember 2021.
"Die Corona-Pandemie trifft den Arbeitsmarkt in einer Zeit des Umbruchs. Die Transformation der Arbeitswelt, die sich in einer rasant zunehmenden Digitalisierung und der Umstellung auf eine CO2-arme Wirtschaft manifestiert, wird durch die Corona-Pandemie noch zusehends beschleunigt. Diese Aspekte sind Treiber sich verändernder Berufsprofile und Qualifikationsanforderungen. In Folge dessen nimmt die Dynamik der Bildungs- und Arbeitsbiografien zu", betonte der Minister. Ein weiterer Faktor, der den Arbeitsmarkt der nächsten Jahre prägen werde, sei die demografische Entwicklung der Beschäftigtenstruktur im Land Brandenburg.
Die Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften hat das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie in vielen Branchen bereits wieder erreicht oder sogar überschritten. Es gelinge vielen Unternehmen erst nach längerer Zeit oder gar nicht, offene Arbeits- oder Ausbildungsstellen zu besetzen, so Steinbach weiter. Das begrenzte Angebot an Fach- und Arbeitskräften drohe damit zu einem limitierenden Faktor für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu werden." Die Zeit sei anspruchsvoll für Betriebe und Mitarbeitende. "Doch wir werden uns auch 2022 gemeinsam diesen Herausforderungen stellen. Denn es gilt jetzt das Fundament für eine zukunftsorientierte Arbeitspolitik zu legen, das heißt Fachkräfte auszubilden, zu halten und für Brandenburg zu gewinnen", ist sich Steinbach sicher.
Im Dezember ist die Zahl der Arbeitslosen in Brandenburg leicht gestiegen. 71.763 Personen waren arbeitslos gemeldet, davon 41.087 Männer und 30.676 Frauen. Das sind 1.603 Personen mehr als im November 2021 und 9.658 weniger als im Dezember 2020. Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 5,4 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im November 2021. Im Vergleich zum Dezember 2020 ist die Arbeitslosenquote um 0,7 Prozentpunkte gesunken.
"Berlin und Brandenburg sind auf dem richtigen Weg"
Auch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg, Alexander Schirp sieht die Situation der Unternehmen als schwierig an. "2021 war alles andere als einfach – und doch haben die Unternehmen in der Hauptstadtregion tausende neue Arbeitsplätze geschaffen und vielen Menschen eine neue Perspektive gegeben. Das verdient Respekt und zeigt, dass Berlin und Brandenburg beim Strukturwandel auf dem richtigen Weg sind. Trotzdem ist die Lage aktuell alles andere als rosig. Die Corona-Krise ist hartnäckiger als gedacht, und wir wissen nicht, wie intensiv Omikron die Wirtschaft belasten wird", so Schirp. Für Handel, Tourismus, Gastronomie und Kultur bleibe die Lage extrem schwierig. Der neue Berliner Senat sei gefordert, gerade für diese Branchen einen wirksamen Neustart zu organisieren. Keine Strohfeuer, sondern nachhaltige Investitionen in bessere Rahmenbedingungen seien nötig.
In Berlin lag die Arbeitslosenzahl im Jahresschnitt bei 198.000. Das waren zwar 6.000 mehr als im Mittel von 2020, ab der Jahresmitte aber hat der Trend gedreht und die Zahlen in der Hauptstadt waren in jedem Monat besser als im Vorjahr. Selbst im Dezember 2021 ist die Arbeitslosigkeit noch einmal um 1.000 gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Zwischen der aktuellen Arbeitslosenzahl von 179.000 und dem Vor-Corona-Stand von 154.000 bleibe allerdings noch eine beträchtliche Spanne, so Schirp. Das Plus von 50.000 bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat sei ein starker Wert, der hoffen lasse, dass die Firmen bei der Personalplanung nach der Pandemie schnell zur gewohnten Dynamik zurückkehren.
In Brandenburg hingegen zeige der historische Tiefstand von 78.500, dass der Aufwärtstrend intakt ist. Als Grund für das leichte Plus von 1.000 Arbeitslosen im Dezember gegenüber dem Vormonat sieht Schirp die Wetterbedingen und die kurzfristig beschlossenen Corona-Beschränkungen. Der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von 17.000 im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat zeige, dass der Aufwärtstrend intakt sei.