Die Systeme der Stadt werden schrittweise wieder ans Netz gehen. Bis wieder alles regulär genutzt werden kann, wird es eine Weile dauern.
Die Folgen des Angriffs auf die IT-Systeme der Stadt Potsdam werden die Verwaltung noch eine ganze Weile beschäftigen. Am Freitag kündigte die Stadt an, dass die Wiederinbetriebnahme der vorsorglich abgeschalteten Systeme schrittweise vorbereitet werde. Der Sicherheitstest und die Forensik-Checks würden jedoch noch andauern. Über die nächsten Schritte möchte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) die Fraktionsvorsitzenden sowie die fraktionslosen Stadtverordneten in der kommenden Woche bei einer Sitzung informieren. Sie waren auch vorher schon immer wieder über die aktuelle Lage in Kenntnis gesetzt worden.
Was funktioniert aktuell?
Von der Normalität ist die Verwaltung noch weit entfernt. Das Empfangen und Verschicken von E-Mails ist derzeit weiterhin nicht möglich. "Derzeit gehen wir davon aus, dass die gesendeten E-Mails nach Einschalten der Systeme nicht automatisch zugestellt werden und dann erneut gesendet werden müssen", teilte die Verwaltung am Freitag mit. Wer dennoch eine Mail schreibe, erhalte in der Regel innerhalb von 48 Stunden eine Fehlermeldung. Wer sicher Kontakt aufnehmen möchte, kann das bislang nur per Telefon oder Fax tun. Von der Behördennummer 115 oder der zentralen Nummer 0331 2890 werden Anrufer an die zuständigen Mitarbeiter weitergeleitet. Für Meldungen von Kindeswohlgefährdungen wird auf die Kinderschutz-Hotline 0331 2893030 verwiesen.
Kontakt für Wohngeld, Elterngeld und andere Sozialleistungen
Für Menschen, die Antrag für Wohn-, Elterngeld oder andere Sozialleistungen stellen möchte, geht dies nach Aussage der Stadtverwaltung nur postalisch. Es wird empfohlen, den Antrag auszudrucken und ihn an die zuständige Fachstelle zu schicken oder die Anträge mit Umschlag im Postkasten vor dem Haupteingang des Rathauses an der Friedrich-Ebert-Straße einzuwerfen. Beschriftet ist der blaugraue Kasten, der sich rechts vor dem Haupteingang befindet, mit „Stadtverwaltung Potsdam und Kommunaler Immobilienservice“. Wer seit dem 29. Dezember bereits einen Antrag auf soziale Leistungen per Mail eingereicht hat, sollte den Nachweis darüber abspeichern, also beispielsweise die Ausgangsmail oder eine Fehlermeldung, falls diese als Antwort kam. Die Anträge sollen in diesem Fall noch einmal postalisch eingereicht werden. Die Nachweise des per Mail gestellten Antrags sollten beigelegt werden, rät die Verwaltung. Dann gelte als Datum der Antragsstellung das Datum der ersten Mail. Die Auszahlung von Sozialleistungen ist laut Stadt von der Abschaltung nicht betroffen.
Wie der Bürgerservice aktuell arbeitet
Der Bürgerservice ist weiterhin offen. Auch würden alle bereits vereinbarten Termine eingehalten, betont die Verwaltung. Sie bittet jedoch darum, vorab telefonisch zu prüfen, ob die gewünschten Leistungen derzeit erbracht werden können. Der Bürgerservice ist seit Herbst auch wieder terminlos möglich. Allerdings kann es dort zu längere Wartezeiten kommen. Das Beantragen eines Reisepasses, Kinderreisepasses oder eines Personalausweises ist grundsätzlich möglich. Die Daten können aber derzeit nicht an die Bundesdruckerei übermittelt werden. Dadurch kommt es zu Verzögerungen bei der Fertigstellung neu beantragter Dokumente. Bewohnerparkausweise können ebenfalls aktuell beantragt werden. Auch das Abholen von beantragten Personaldokumenten ist weiterhin möglich.
Was noch nicht funktioniert
Das Beantragen eines vorläufigen Reisepasses ist nicht möglich. Gleiches gilt laut Mitteilung der Stadt vom Freitag für das An-, Ab- und Ummelden von Fahrzeugen sowie deren Zulassung oder Umkennzeichnung, das Ändern von Fahrzeugdokumenten wegen einer Adress- oder Namensänderung, die Statusabfrage für Reisepässe, das Beantragen von Führungszeugnissen, KFZ-Angelegenheiten, An- und Ummeldungen, die Melderegister- und die Bankbriefauskunft.