Unfallstatistik laut Fahrradclub ADFC besorgniserregend
„Die Unfallzahlen des letzten Jahres zum Radverkehr sind aus Sicht der Radfahrer besorgniserregend. Mit 19 getöteten Radfahrern und einer Zunahme von 4 bis 6 Prozent bei Getöteten und Schwerverletzten ist Brandenburg von der ‚Vision Zero‘ – das Ziel keiner Toten und Schwerverletzten im Verkehr – noch Meilen entfernt.“ So kommentierte der Landesvorsitzender des ADFC Brandenburg, Stefan Overkamp, die Zahlen der am Montag, dem 20. Februar veröffentlichten Unfallstatistik. Dabei würden sich die Zahlen im langfristigen Trend auch kaum ändern. „Das kann die Politik nicht akzeptieren, die Verkehrssicherheit muss oberste Priorität sein. Wer mehr Menschen aufs Rad bringen will, muss die Sicherheit von Fahrradfahrern gewährleisten" so Overkamp weiter. Auf Zahlen müssten jetzt Taten folgen, die dauerhaft wirken.
Tempolimits und Fahrrad-Infrastruktur gefordert
Der Fahrradclub fordert eine durchgängig gute Fahrrad-Infrastruktur, die für alle sicher ist und sich sicher anfühlt. Wo es keine eigenen Radwege gibt, muss das Tempolimit auf 30 Kilometer pro Stunde innerorts und 70 Kilometer pro Stunde außerorts reduziert werden. Sicherheit solle dabei vor der Schnelligkeit stehen, heißt es im einen Schreiben. Außerdem müssen gefährliche Kreuzungen, an denen sich Unfälle häufen, umgebaut werden. Abbiegeassistenzsysteme für alle Kraftfahrzeuge ab 3,5 Tonnen müssen verpflichtend sein.
„Das Fahrrad wird in Brandenburg immer noch nicht als gleichberechtigter Verkehrsträger betrachtet. Oft muss sich das Fahrrad den Platz mit dem Auto- und Fußverkehr teilen. Wo Platz knapp ist, kommt es häufig zu Konflikten und Unfällen – zum Beispiel beim Überholen. Und bei Konflikten mit dem KFZ-Verkehr werden Radfahrende als schwächere Verkehrsteilnehmer immer den kürzeren zeihen.“ erklärt der Landesvorsitzende weiter.
Umdenken nötig
In dem Schreiben des ADFC formuliert Overkamp ein Umdenken im Verkehrsrecht und der gesamten Verkehrsplanung. „Unsere Städte und Gemeinden müssen wieder als Lebensraum für alle wahrgenommen werden. Wichtigste Aufgabe einer Stadt ist nicht, dass Kraftfahrzeuge so schnell wie möglich durchfahren können. Das Verkehrsrecht muss die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt berücksichtigen." Die Verkehrssicherheit müsse die „Flüssigkeit und Leichtigkeit“ des Verkehrs als oberstes Planungsziel ablösen.
Weitere Informationen zu den Forderungen und dem ADFC im Allgemeinen gibt es im Internet unter https://brandenburg.adfc.de/