Auf Initiative des Gesundheitsministeriums hat sich das erste Netzwerk zur Behandlung von Long Covid gegründet
Menschen, die an den Langzeitfolgen von Covid-19 leiden, können in Brandenburg ein Netzwerk als Anlaufstelle nutzen. Im Rahmen einer Fachveranstaltung in der Staatskanzlei wurde in Potsdam „DiReNa – DiAGNOSTIK, ReHABILITATION und NaCHSORGE“ gegründet, das „Long-Covid-Netzwerk für Brandenburg“. Es soll für Brandenburger als Anlaufstelle für eine feindiagnostische Beratung und Betreuung dienen und mögliche Behandlungswege aufzeigen. Außerdem soll es den fachlichen und sektorübergreifenden Austausch aller Akteure des Gesundheitswesens im Land fördern.
Im Land Brandenburg haben sich bereits im vergangenen Jahr Reha-Kliniken und ambulante Reha-Einrichtungen sowie Kostenträger, Fachgesellschaften, Ärzteverbände und weitere Akteure zusammengeschlossen, um spezielle Rehabilitationsangebote für die Behandlung von Long-Covid-Patienten zu ermöglichen. Die Notwendigkeit der Strukturierung ambulanter und stationärer Diagnostik und die Organisation einer qualifizierten Nachsorge führte dazu, dass unter Federführung des Gesundheitsministeriums die landesweite Initiative zur Gründung von DiReNa entstand. Aufbauend auf den Erfahrungen in der Pandemie mit der Vernetzung von Kliniken im Corona Cluster Westbrandenburg wurde federführend von Dr. med. Gesine Dörr, St. Josefs-Krankenhaus Potsdam und Dr. med. Martin Spielhagen, Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen, DiReNa ins Leben gerufen.
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher erklärt zur Netzwerk-Gründung: „Eine Corona-Infektion kann sowohl nach einer schweren als auch nach einer milden Covid-19-Erkrankung oder unbemerkter Infektion längerfristige gesundheitliche Folgen haben. Die Symptome reichen von einer raschen Ermüdung, vielfältigen kognitiven Störungen, Schlafstörungen und Ängsten über Atembeschwerden, verminderter körperlicher Belastbarkeit bis hin zu neurologischen Symptomen wie Gleichgewichtsstörungen. Long-Covid ist damit eine neue Herausforderung für die Gesundheitsversorgung, die oftmals eine fachübergreifende Behandlung benötigt. Unser Ziel ist es jetzt, unter dem Dach ‚Reha-Land-Brandenburg‘ ein Netzwerk zu etablieren, in dem Behandlungs- und Rehabilitationskonzepte gemeinsam weiterentwickelt werden. Gemeinsam wollen wir aufklären und die Angebote bekannter machen, damit Betroffene schnell die Hilfe bekommen, die sie benötigen.“
DiReNa ist ein Netzwerk von Partnern der medizinischen Diagnostik, der Rehabilitation und von nachsorgenden Einrichtungen, die Expertise in der Behandlung der Covid-19-Erkrankung haben.
„DiReNa ist der Brandenburger Navigator für Long-Covid-Betroffene“, so Dr. med. Gesine Dörr, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin, St. Josefs-Krankenhaus Potsdam. „Für Long-Covid-Erkrankte denken wir sektorenübergreifend in kooperativer Vernetzung“, ergänzt Dr. med. Martin Spielhagen, Ärztlicher Direktor des Johanniter-Krankenhauses Treuenbrietzen.
Long COVID und Post-COVID-19-Syndrom
Die Dauer der Erkrankung variiert stark von Mensch zu Mensch und wird beispielsweise auch davon beeinflusst, ob bereits eine Covid-19-Impfung verabreicht wurde. Für die akute Krankheitsphase wird mit maximal vier Wochen gerechnet. Bei einem milden Krankheitsverlauf kann die Covid-19-Erkrankung etwa zwei bis drei Wochen anhalten. Bei schweren Verläufen kann die akute Krankheitsphase doppelt so lang anhalten.
Der Begriff „Long Covid“ bezeichnet Beschwerden und Symptome, die wenigstens vier Wochen nach Infektion oder Erkrankung fortbestehen oder sich entwickeln.
Der Begriff schließt beide Verlaufsformen ein.
Der Begriff „Post-Covid-19-Syndrom“ beschreibt noch bestehende oder neu auftretende Symptome, Beschwerden oder Gesundheitsstörungen, die jenseits von zwölf Wochen nach der Infektion bestehen und die anderweitig nicht erklärt werden können. Oftmals stehen hinsichtlich ihrer Ursachen unspezifische Beschwerden wie ständige Erschöpfung (Fatigue), Luftnot, Konzentrationsstörungen („Gehirnnebel“) oder Schwindel im Vordergrund.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass rund zehn Prozent aller an Covid-19 Erkrankten unter Langzeitfolgen leiden. Diese können Wochen nach einer Infektion auftreten und noch Monate anhalten.