Ein Blick auf die Ereignisse im Mai 1933 in Potsdam und ihre Bedeutung bis heute
Anlässlich der Bücherverbrennung vor 90 Jahren lädt der gemeinnützige Verein ESCALA. e.V. im Rahmen des Projekts „Wer schreibt, bleibt“ am 5. und 6. Mai zu drei Veranstaltungen ein, die mit künstlerischen Methoden der Bücherverbrennung gedenken.
Bildungsworkshop
„Die Bücherverbrennungen im Nationalsozialismus“
Freitag, 5. Mai und Samstag, 6. Mai, jeweils 14 bis 15.30 Uhr
Kunsthaus Sans Titre, Französische Straße 18 in 14467 Potsdam, kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten
Szenische Lesung
„Empfänger unbekannt“
Freitag, 5. Mai und Samstag, 6. Mai jeweils 16 bis 17.30 Uhr
Kunsthaus Sans Titre, Französische Straße 18 in 14467 Potsdam, Eintritt 1 Euro, Karten an der Abendkasse oder über eventbrite.de
Perfomance
„Papier ist geduldig“
Samstag, 6. Mai, um 12 Uhr und 18 Uhr, jeweils zirka 30 Minuten, Bassinplatz in Potsdam, Skaterbahn
Im Mai 1933 karrten die Nazis in zahlreichen deutschen Städten Tausende Bücher aus öffentlichen und privaten Bibliotheken zusammen und verbrannten sie auf öffentlichen Plätzen. Es waren Werke vieler jüdischer Schriftsteller, aber auch Werke liberaler, pazifistischer und marxistischer Autoren dabei – wie Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky oder Heinrich Mann. Insgesamt waren Bücher von mehr als 300 Philosophen, Wissenschaftlern, Lyrikern, Romanciers und politischen Autoren betroffen.
Der Bildungsworkshop „Die Bücherverbrennungen im Nationalsozialismus“ beschäftigt sich mit dem Ereignis in Potsdam. Einführend wird es einen kurzen Impulsvortrag geben. Anschließend werden verschiedene interaktive Informationspunkte besucht, etwa in Form von Lese- und Hör-Stationen.
Die szenische Lesung „Empfänger unbekannt“ beleuchtet die gefährliche Brieffreundschaft zweier einstiger Freunde nach einem Roman von Katherine Kressmann Taylor. Während der jüdische Freund in San Francisco zurückbleibt, kehrt Martin nach Deutschland zurück und wird zum glühenden Anhänger der Nationalsozialisten. Es geht es um Leben und Tod, um feigen Verrat und Rache.
Mit der der Theater-Perfomance „Papier ist geduldig“ gedenkt der Verein Escala e.V. mit anschaulichen Mitteln der Verbrennung der Bücher in Potsdam direkt am Ort des Geschehens auf dem Bassinplatz. Nichts wird verbrannt, es kommen Papierrollen und eine Querflöte zum Einsatz.
Der Verein ESCALA hat seinen Sitz in Potsdam. Das Projekt „Wer schreibt, bleibt“ wird zum großen Teil durch die Landeszentrale für politische Bildung gefördert.