Bau zunächst verschoben, aber immer noch beabsichtigt
Der Bau des am Königs Wusterhausener Bahnhof geplanten Fahrradparkhauses wurde verschoben. Nichtsdestrotz betont Bürgermeisterin Michaela Wiezorek die Wichtigkeit dieser Maßnahme: „Die Mobilitätswende ist wie überall auch in unserer Stadt schon lange Thema. Darüber hinaus stellen wir auch einen entsprechenden Bedarf fest. Wir haben jetzt schon sehr viele Pendler, die ihre Räder am Bahnhof abstellen. Für sie ist der Bahnhof Königs Wusterhausen Ausgangspunkt für Pendelfahrten nach Berlin oder auch in die andere Richtung nach Lübben.“
Mit der E-Bike-Welle sei der Bedarf an Stellplätzen zusätzlich noch mal mehr geworden. Das Fahrradparkhaus sei darüber hinaus so geplant, dass man von diesem Parkhaus direkt auf den Bahnsteig laufen kann, heißt es aus dem Rathaus. Dies soll auch für Menschen, die bisher noch nicht auf das Rad umgestiegen sind, ein zusätzlicher Anreiz sein. Ein Blick auf das Bahnhofsumfeld zeige, dass die bisherigen Stellplätze kaum reichten. „Das sind auch die Gründe, warum wir jetzt sagen: Wir bauen dieses Parkhaus auf jeden Fall!“, betont die Bürgermeisterin.
Das eigentliche Problem bei der Umsetzung des Fahrradparkhauses zeigte sich bereits nach dem Ausschreibungsverfahren. „Wir sind teilweise wirklich davon überrascht gewesen, dass sich auch im letzten Ausschreibungsverfahren kein Bieter gemeldet hat, noch nicht mal mit Anfragen zur Ausschreibung. Das führte zu dem Ergebnis, dass wir den Auftrag nicht vergeben konnten“, betont Wiezorek. Eine Hürde für Firmen sei, dass die sogenannte EBA-Zulassung, die Eisenbahnamt-Zulassung, benötigt wird. Nur Firmen, die diese Zertifizierung haben, dürften an den Ausschreibungen teilnehmen und letztlich auch bauen.
„Hinzu kommt, dass die Bahn hohe Anforderungen an die zertifizierten Firmen hat, weil die Arbeiten in Bahnsteignähe sehr anspruchsvoll sind. Dazu gehören beispielsweise sehr hohe Sicherheitsmaßnahmen, die zu gewährleisten sind, damit der Bahnverkehr durch den Bau nicht beeinträchtigt und niemand gefährdet wird.“ Der dritte problematische Faktor sei die Preisentwicklung im Bausektor. Das derzeitige Fahrradparkhaus benötige durch seine luftige Bauweise viel Stahl. Da der Stahlpreis enorm gestiegen ist, könnten die Baufirmen diese Preise nicht im Vorfeld garantieren. „Ich kann den Unmut verstehen, aber uns als Verwaltung sind die Hände gebunden. Wir können nicht unseren Betriebshof das Parkhaus bauen lassen. Also müssen wir zu einem Zeitpunkt, zu dem wir davon ausgehen können, dass wir Firmen finden, die die EBA-Zulassung, freie Kapazitäten und wirtschaftliche Angebote unterbreiten können, noch einmal ausschreiben. Wir haben die Hoffnung, dass wir mit Fertigstellung der Unterführung am Bahnhof Angebote bekommen könnten“, so die Bürgermeisterin.
Fehlende Baufirmen
Wie die Stadt mitteilt, wurden die Fördermittel für die Realisierung des Fahrradparkhauses am KWer Bahnhof bereits 2018 bereitgestellt. Eine gewisse Verzögerung in der Baugenehmigungsphase und notwendige aber zähe Abstimmungen mit der Bahn sorgten für die ersten Verzögerungen. Nach Erteilung der Baugenehmigung konnte die Stadt 2021 erstmals in die Ausschreibung gehen, leider erfolglos. Auch nach drei weiteren Ausschreibungsverfahren gab es bisher keine Rückmeldung. Das hat dazu geführt, dass vier Jahre lang bereitgestellte Fördergelder nicht abgerufen werden konnten. Auch die jahrelange personelle Bindung der KWer Mitarbeiter an das Projekt sei aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr tragbar gewesen, heißt es aus dem Rathaus.
„Deswegen haben wir entschieden, dass wir die Fördermittel zurückgeben, damit andere Vorhaben in anderen Kommunen umgesetzt werden können. Es war ohnehin schon kritisch, die Gelder über so einen langen Zeitraum vorzuhalten. Da geht mein Dank auch an das Land, dass man dort bereit war, die Fördermittel so lange bereitzustellen, das ist mitnichten üblich“, so Wiezorek.
Warten auf richtigen Zeitpunkt
Laut der KWer Bürgermeisterin wird es am Bahnhof erst einmal eine temporäre Lösung geben: „Es sollen dort Stellplätze errichtet werden. Wenn wir dann in zwei Jahren noch mal ausschreiben, werden diese Anlagen an anderen Stellen mit entsprechenden Bedarfen in Königs Wusterhausen aufgestellt. Wir haben mehrere Orte, beispielsweise Bahnhof Zeesen oder Niederlehme, wo wir diese Bügel nutzen könnten. Wir lösen also kurzfristig unser Problem am Bahnhof KW, können aber dann, wenn der Bau realisiert wird, die Anlagen weiternutzen.“ Die Stadt befindet sich bereits in der Planungsphase der Ausschreibung für die Stellplätze, die noch in diesem Jahr realisiert werden sollen. Es sei noch nicht abzusehen, wie diese Projektausschreibung laufen wird, da auch in diesem Bauvorhaben von der Bahn zertifizierte Firmen sowie Planer gesucht werden.
Das Fazit der Bürgermeisterin: „Wir haben wirtschaftlich gehandelt. Es war eine Entscheidung zu treffen. Vonseiten des Landes wurde uns signalisiert, dass man uns unterstützt, wenn wir das Projekt wieder an den Start bringen. Im Zusammenhang mit der Mobilitätswende werden wir sicher entsprechende Fördermittel bekommen, um das Parkhaus umzusetzen. Wir warten nur auf den richtigen Zeitpunkt.“